Das Thema „Elektromobilität“ ist in Deutschland längst in aller Munde. Im „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen. Welche Bedeutung hat dieser Zukunftstrend für Russland? Welche wirtschaftlichen Chancen können sich bei einer Entwicklung des russischen Marktes ergeben ?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich Nikolay Grachev, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants, in seinem Vortrag zum „Zukunftspotential des russischen Marktes für E-Mobility“, am 10. Juli 2012 in den Räumen der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer im Haus der Deutschen Wirtschaft, Moskau.
Zahlreiche Firmenvertreter aus allen Bereichen der Branche diskutierten das Thema und signalisierten grundsätzliches Interesse. Selbst wenn sich aus heutiger Sicht einiges für Viele noch wie Zukunftsmusik anhören mag, können sich bei den noch jungen Bemühungen um den Ausbau von E-Mobility in Russland gute Geschäftschancen in Russland ergeben. Angelaufen sind bislang einige Pilotprojekte . So startete in Moskau MOESK mit ersten Ladestationen, erste Initiativen gibt es auch in Kaluga, Kazan, St. Petersburg und Novosibirsk. Mitsubishi hat den Verkauf seines i-MIEV 2011 gestartet, Nissan und Renault wollen in diesem und im kommenden Jahr nach ziehen. Auch lokale Produzenten haben Pläne in der Schublade. Wurden in Russland zur Zeit lediglich unter hundert Elektrofahrzeuge verkauft, prognostiziert Roland Berger bis 2017 einen Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtverkehr im ungünstigsten Fall von drei Prozent, im günstigsten Fall von sechs Prozent. Falls sich der Gesetzgeber zu einer gezielten Förderung vom e-Mobilty entschließt, insbesondere durch eine Umstellung der Fuhrparks von Staatsunternehmen und im öffentlichen Nahverkehr, sind das realistische Perspektiven. Der dadurch nötige Ausbau der notwendigen Infrastruktur (Ladestationen, Zulieferern, Energieanbietern etc.) zieht dann eine ganze Kette interessanter Geschäftschancen nach sich.