Foto: Abel Padrón Padilla/ Cubadebate
Um sein marodes Energiesystem zu erneuern, setzt Kuba verstärkt auf Photovoltaik. Nun nahm der erste von 55 für dieses Jahr geplanten Solarparks den Betrieb auf.
Mit großem Bahnhof ist Ende vergangener Woche der erste Photovoltaikpark, der im Rahmen der Strategie zur Wiederherstellung des kubanischen Energienetzes errichtet wurde, in Havanna an das nationale Stromnetz angeschlossen worden. Der Park wird jährlich mehr als 37 Gigawattstunden Strom liefern und eine Einsparung von mehr als 8.140 Tonnen Brennstoff ermöglichen, heißt es in einem Bericht des staatlichen Onlineportals Cubadebate.
„Mit großer Freude weihen wir heute den ersten der Photovoltaik-Solarparks ein, die im Laufe des Jahres im ganzen Land fertiggestellt werden und zusammen mehr als 1.000 Megawatt liefern werden“, schrieb Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel Bermúdez im sozialen Netzwerk X. Für seine Regierung sei die Wiederherstellung des nationalen Stromnetzes „eine Priorität“. Neben Díaz-Canel nahmen auch der stellvertretende Ministerpräsident, Ramiro Valdés Menéndez, Mitglieder des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas (PCC), Energieminister Vicente de la O Levy sowie Chinas Botschafter in Kuba, Hua Xin, an der Zeremonie zur Einweihung der Anlage am Freitagmorgen teil.
Der Park „Escuela de Enfermería“ mit einer Leistung von 21,8 Megawatt (MW) wurde mit technischer Unterstützung aus China in der Gemeinde El Cotorro, südöstlich von Havanna, errichtet. Es ist die erste von insgesamt 55 Anlagen, die in diesem Jahr im Land installiert werden sollen und deren Beitrag die Stromausfälle während der Tagesstunden schrittweise reduzieren wird. Kuba befindet sich seit Monaten in einer schweren Energiekrise. Mehrstündige Stromabschaltungen und Blackouts gehören zum Alltag – mit entsprechenden Beeinträchtigungen auch für die Wirtschaft.
Die Errichtung der Solarparks ist Teil eines Regierungsprogramms zur Wiederbelebung des Nationalen Elektrizitätssystems (SEN). Das Programm sieht vor, Kapazitäten in dezentralen Erzeugungsnetzen und in thermoelektrischen Kraftwerken wiederherzustellen sowie die Stromnetze zu sanieren, einen rationellen Energieverbrauch zu fördern und die Energiewende voranzutreiben. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, setzt Kuba auf den Umbau seiner Energiematrix und dabei auf den raschen Ausbau erneuerbarer Energien, vor allem Solarenergie. Bis zum Jahr 2030 sollen 37 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen stammen. Noch liegt das Land weit hinter dem selbst gesteckten Fahrplan zurück. Derzeit werden nur rund vier Prozent des täglichen Strombedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt.
Mitte März vergangenen Jahres kündigte die kubanische Regierung die Installation von 92 Photovoltaikparks mit einer Gesamtkapazität von 2.000 MW Stromerzeugung bis 2028 an. Laut Energieminister De la O Levy werden voraussichtlich 55 Anlagen in diesem Jahr verfügbar sein. Der Minister erwartet, dass in der ersten Jahreshälfte etwa 590 MW mit dem Netz synchronisiert werden und in der zweiten Jahreshälfte 612 MW, was insgesamt 1 202 MW ergibt. Ein Anfang ist nun gemacht.