Ab Dienstag verkauft der Staat wieder Devisen an die Bevölkerung. Allerdings gibt es zahlreiche Beschränkungen.
In dem Versuch, die Kontrolle über den Devisenmarkt im Land zurückzugewinnen, verkauft der kubanische Staat ab Dienstag, 23. August, in begrenztem Umfang wieder Devisen an die Bevölkerung. Das kündigte Wirtschaftsminister Alejandro Gil Fernández am Montag in der Fernsehsendung Mesa Redonda an.
Gil sagte, dies sei ein beträchtlicher, wenn auch begrenzter und gradueller Schritt bei der komplexen Umsetzung eines echten Devisenmarktes im Land. Der Wechselkurs für die Bevölkerung wird nach Angaben der kubanischen Zentralbank 120 kubanische Pesos für einen US-Dollar betragen. Die Handelsspanne zwischen An- und Verkauf wird demnach zwischen drei und sechs Prozent liegen.
Die Devisenverkäufe werden zunächst in 37 offiziellen Wechselstuben (Cadeca), und in erster Linie in bar und ausschließlich für natürliche Personen durchgeführt werden, sagte die Zentralbankchefin Marta Sabina Wilson González. „Diese Transaktionen werden zunächst nur in bar abgewickelt, da Cadeca keine Möglichkeit hat, die Transaktionen mit den Bankkonten zu verbinden.“ An den Flughäfen werde weiterhin nur Devisenankauf, kein -verkauf stattfinden, ergänzte sie.
Um mehr Menschen den Zugang zum Devisenmarkt zu ermöglichen und die Nachfrage zu befriedigen, die das Angebot bei weitem übersteigt, ist der Handel zunächst auf 100 US-Dollar oder den Gegenwert in einer anderen Währung begrenzt. „Es muss klar sein, dass Cadeca heute und die Banken zu gegebener Zeit, wenn sie sich an der Aktivität beteiligen, verkaufen werden, was sie gekauft haben. Mit anderen Worten, es handelt sich um einen Markt, der sich selbst tragen muss, und daher hängt der Zugang zu den Verkäufen davon ab, dass die Banken zum Beispiel am Vortag Devisen gekauft haben, die dann an die Bevölkerung verkauft werden können“, erklärte die Zentralbankchefin.
Wenn mehr Devisen eingenommen werden und es mehr Verkaufskapazitäten gibt, werde der Verkauf ausgeweitet und auch die Grenzwerte würden überarbeitet, sagte Wilson, „denn dies ist ein Markt, der nach seinem eigenen Gewicht funktioniert, und es gibt Maßnahmen, die angepasst werden müssen, wie der Wechselkurs, die Margen und die Grenzwerte“.
Sie fügte hinzu, dass in der Anfangsphase nur natürliche Personen Zugang zum Devisenverkauf haben werden. Von Privatpersonen gekaufte US-Dollars, so Wilson, können jedoch nicht auf Bankkonten in frei konvertierbarer Währung (MLC) eingezahlt werden. Diese Beschränkung, so erklärte sie, bleibt bestehen, weil die durch die US-Blockade auferlegten Beschränkungen ebenfalls fortbestünden, wodurch die Möglichkeiten des Landes, diese US-Dollars auf Bankkonten im Ausland zu deponieren und damit Güter zu erwerben, eingeschränkt seien.
In einer zweiten Phase werden Privatpersonen die Möglichkeit haben, Devisen in Banken und über Bankkonten zu kaufen, sagte die Zentralbankchefin. Es ist auch geplant, die Zahl der Umtauschstellen mit der Zeit zu erhöhen.
Die Regierung hatte am 4. August zunächst mit dem Ankauf von Devisen begonnen und damit einen ersten Schritt zur Öffnung eines neuen Devisenmarktes auf der Insel vollzogen. Die Wiederaufnahme des Devisenumtausches ist Teil eines Maßnahmenpakets zur Bewältigung der Wirtschaftskrise, das die Regierung Ende Juli angekündigt hatte.
Die damit vollzogene Rückkehr zu einem System mehrerer Wechselkurse bleibe zunächst bestehen, erklärte Wirtschaftsminister Gil, auch wenn dies zu wirtschaftlichen Verzerrungen führe. „Der Wechselkurs 1:24 ist der von den Unternehmen verwendete Kurs. Nicht alle Vorgänge werden auf 1:120 umgestellt, dieser Kurs gilt nur auf dem Devisenmarkt. Der Satz von 1:24 wird für die übrigen Grundgeschäfte der Wirtschaft beibehalten, z. B. für den Kauf des Grundwarenkorbs, die Zahlung von Gas- und Stromrechnungen usw. sowie für Gehaltszahlungen“, so Gil. „Dass das Gehalt nicht ausreicht, ist eine Realität, und was wir erreichen müssen, ist die Stabilität des Wechselkurses, um dem kubanischen Peso die Kaufkraft zu geben, die aus dem Gehalt stammt, aber um dies zu erreichen, müssen wir es in Schritten tun, es ist ein Weg. Wir müssen eine Wirtschaft erreichen, in der es nur einen Wechselkurs gibt.“