Die Regierung will das Land in den kommenden Wochen wieder öffnen. Das wird vor allem dem Tourismus helfen, der derzeit durch eine starke Krise geht (Stand: 2. Juni 2020).
Kuba ist mit knapp 2.100 bestätigten Coronafällen (Stand: 2. Juni) vergleichsweise wenig von der Pandemie betroffen. Die geringe Verbreitung dürfte Folge einer rigorosen Eindämmungsstrategie sein: Schon früh setze die Regierung auf umfassende Tests von möglicherweise Infizierten und deren Isolation. Nachdem die Mobilität und das öffentliche Leben durch Verfügungen vom 23. März drastisch heruntergefahren wurden, läuft auf der Karibinsel derzeit die Diskussion über Lockerungen. Francisco Durán, Leiter der Epidemiologie-Abteilung im Gesundheitsministerium, ging Ende Mai gegenüber der Presse davon aus, dass die Grenzen des Landes in den kommenden Wochen wieder geöffnet werden. Einen genauen Zeitpunkt nannte er jedoch nicht.
Durch die Öffnung dürfte der Tourismus wieder anziehen, eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes. Spanische Fluglinien wie Iberia, Evelop und Air Europe wollen Kuba ab Juli wieder anfliegen. Der Fremdenverkehr geht derzeit durch eine starke Krise. Laut den jüngst verfügbaren Daten waren die Besucherzahlen bereits im Zeitraum von Januar bis Februar eingebrochen: Aus den wichtigen Herkunftsländern Deutschland (-28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), Frankreich (-24 Prozent) und Italien (-18 Prozent) kamen in den beiden Monaten wesentlich weniger Gäste. Insgesamt sank das Besucheraufkommen um knapp 17 Prozent. Damit wirkt sich die Pandemie auch auf die Industrie aus, denn mit den ausbleibenden Touristen sinkt der Konsum beispielsweise an Tabakwaren beträchtlich.
Wirtschaft gerät noch stärker unter Druck
Bereits 2019 beschränkte die US-Regierung in mehreren Schritten die Reisemöglichkeiten von US-Amerikanern auf die Karibikinsel. Dadurch war der Tourismussektor schon vor der Coronapandemie unter Druck geraten. Ursprünglich ging die kubanische Regierung davon aus, dass die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr 2019 erstmals die Marke von 3 Milliarden US-Dollar (US$) übersteigen. Auch wenn noch keine abschließenden Daten vorliegen, dürfte dieses Ziel angesichts der um rund 9 Prozent geringerer Besucherzahlen im Vergleich zu 2018 verfehlt worden sein.
Das Analyseunternehmen Economist Intelligence Unit geht aufgrund des Einbruchs davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt 2020 um 8,3 Prozent schrumpfen wird. Dies führt dazu, dass sich Kubas Zahlungsmoral voraussichtlich weiter verschlechtert. Bereits seit 2018 bleiben die staatlich kontrollierten Unternehmen vielfach Zahlungen an ausländische Lieferanten schuldig. Das führte unter anderem dazu, dass keine Hermes-Bürgschaften für Exporte an den Inselstaat mehr vergeben werden. Im Mai fragte die Regierung bei den Gläubigern des Pariser Clubs ein Moratorium für die von 2019 bis 2021 fälligen Zahlungen bis 2022 an. Die Reserven in Fremdwährung schmelzen weiter zusammen und liegen 2020 Prognosen zufolge mit rund 8,3 Milliarden US$ um 15 Prozent niedriger als im Vorjahr.
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