Branchen & Märkte

Kuba: Tourismussektor kommt nicht in Schwung

24.07.2024

Die Besucherzahlen aus den traditionellen Märkten Kanada und Europa stagnieren; Russland und Lateinamerika legen zu. Das Jahresziel aber liegt in weiter Ferne.

Während andere Tourismusziele in der Karibik, wie Cancún (Mexiko) oder Punta Cana (Dominikanische Republik), Rekordzahlen vermelden, treten die Besucherzahlen in Kuba auf der Stelle. Nach positiven Zahlen in den ersten drei Monaten des Jahres, hat sich das Wachstum im zweiten Quartal merklich verlangsamt. Für April, Mai und Juni lagen die Besucherzahlen sogar unter denen des Vorjahres.

Nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde ONEI (PDF) empfing Kuba bis Ende Juni 1.309.836 internationale Besucher. Dies entspricht in etwa der Zahlen im gleichen Zeitraum des Jahres 2023. Mit anderen Worten: Kubas Tourismussektor verzeichnete ein Wachstum von gerade einmal 0,9 Prozent oder 11.284 internationalen Besuchern gegenüber dem ersten Halbjahr 2023. Vor der Tourismusmesse FITCuba Anfang Mai hatte die Branche noch Optimismus versprüht.

Lateinamerika legt zu, Europa schwächelt

Nach wie vor wichtigster Auslandsmarkt für Kuba ist Kanada, obwohl die Zahl der Besucher im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist. In den ersten sechs Monaten des Jahres reisten 577.549 kanadische Touristen nach Kuba, ein Rückgang um ein Prozent. Auch die Besucherzahlen von im Ausland lebenden Kubanern, der zweitgrößten Besuchergruppe, gingen um 12 Prozent auf 155.320 zurück.

Den größten Zuwachs verzeichneten russische Touristen: von 67.612 im ersten Halbjahr 2023 auf 112.721 bis Ende Juni 2024, ein Plus von 67 Prozent. Auch die Besucherzahlen aus lateinamerikanischen Ländern wie Mexiko (+13 Prozent) oder Argentinien (+17 Prozent) stiegen, während die traditionellen europäischen Märkte zurückgingen oder stagnierten. Aus Deutschland kamen im ersten Halbjahr 36.343 Touristen nach Kuba. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 37.907, ein Rückgang um gut vier Prozent.

Zielmarke in Gefahr

Der Tourismus ist ein Schlüsselsektor für die kriselnde kubanische Wirtschaft, da er den zweitgrößten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) leistet und nach Dienstleistungen und Rücküberweisungen aus dem Ausland die drittgrößte Devisenquelle darstellt. Infolge der Covid-19-Pandemie und der Verschärfung der US-Sanktionen erlebte Kubas Tourismusindustrie einen Einbruch, von dem sie sich entgegen den Hoffnungen und Erwartungen der Regierung bislang noch nicht erholen konnte.

In den Spitzenjahren 2018 und 2019 reisten 4,2 und 4,6 Millionen Touristen auf die Insel. Im vergangenen Jahr kamen statt der prognostizierten 3,5 Millionen Reisenden nur knapp 2,4 Millionen. Für dieses Jahr strebt die kubanische Regierung die Zahl von 3,2 Millionen Touristen an. Angesichts der Besucherzahlen für das erste Halbjahr 2024 scheint diese Zielmarke aber nur schwerlich zu erreichen.

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