Ein zweitägiges gemeinsames Wirtschaftsforum in Havanna endet mit vierzehn bilateralen Vereinbarungen. Mexiko weitet seine Investitionen auf Kuba aus.
Kuba und Mexiko haben am Freitag in Havanna ein bilaterales Wirtschaftsforum mit der Unterzeichnung von 14 Abkommen abgeschlossen. Im Rahmen des zweitägigen Treffens in Havanna fanden mehrere Geschäftsrunden statt, deren Hauptziel die Ausweitung mexikanischer Investitionen auf der Insel war.
Wie das kubanische Ministerium für Außenhandel und Investitionen (Mincex) in seinen sozialen Netzwerken mitteilte, gehören zu den kubanischen Unternehmen, die die Vereinbarungen unterzeichnet haben, Soluciones Integrales de Telecomunicaciones S.A. (Solintel. S.A) und CinesoftCuba (Informatik und audiovisuelle Medien). Darüber hinaus haben das Centro Nacional de Calidad de Software (Calisoft), der Fondo Cubano de Bienes Culturales und die Empresa Cubana Comercializadora de soluciones tecnológicas integrales, bienes y servicios en Cuba y el exterior (Copextel) Zusammenarbeit mit mexikanischen Unternehmen vereinbart.
Mehr als 80 mexikanische und 150 kubanische Unternehmen haben während des Forums Möglichkeiten für Kooperationen in den Bereichen Textil, Lebensmittel, Informationstechnologie, erneuerbare Energien, Biopharmazie, Verkehr, Tourismus und anderen Sektoren ausgelotet. Am letzten Tag des Treffens besuchte eine Gruppe mexikanischer Geschäftsleute die Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM), in der die kubanische Regierung einen großen Teil der Projekte zur technologischen Innovation und industriellen Fertigung ansiedeln will, um die Exporte zu steigern. Nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur EFE zufolge sind derzeit 11 mexikanische Firmen – sowohl Joint Ventures als auch mit 100 Prozent mexikanischem Kapital – in Kuba tätig, darunter drei Unternehmen mit Sitz in der ZEDM.
Mexiko ist ein wichtiger Handelspartner Kubas, insbesondere aufgrund seiner geografischen Nähe und der historischen Verbindungen zwischen den beiden Ländern. Havanna und Mexiko-Stadt haben eine wirtschaftliche Ergänzungsvereinbarung in Kraft, durch die sie sich gegenseitig Zollpräferenzen für die Einfuhr verschiedener Waren gewähren. Laut den Daten des Nationalen Amts für Statistik und Information (ONEI) für 2019 gehört Mexiko zu den zehn wichtigsten Handelspartnern Kubas, liegt aber weit hinter Venezuela, China und Spanien.
Im kommenden Jahr feiern beide Länder das 120-jährige Bestehen ihrer diplomatischen Beziehungen. Anfang Mai hatte der mexikanische Präsidenten Andrés Manuel López Obrador Kuba besucht. Die Visite führte zur Unterzeichnung eines Abkommens im Gesundheitsbereich, in dem beide Länder ihre Zusammenarbeit verstärken wollen. Das unmittelbarste Ergebnis des Abkommens war die Einstellung von mehr als 500 kubanischen Ärzten und der Kauf von Impfstoffen gegen Covid-19, die von kubanischen Labors entwickelt wurden, durch die mexikanische Regierung. Ende vergangenen Jahres hatte Mexiko als eines der wenigen Länder der Region dem kubanischen Corona-Impfstoff Abdala eine Notfallzulassung erteilt.