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Künstliche Intelligenz: Push für Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität

16.02.2024

Künstliche Intelligenz wird zukünftig einen erheblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität von Unternehmen haben. Diese übereinstimmende Meinung vertraten die Redner*innen beim slowenisch-deutschen Forums für künstliche Intelligenz, das von der AHK Slowenien in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland und der slowenischen Wirtschaftskammer am 12. Februar 2024 in Ljubljana durchgeführt wurde.

Die Veranstaltung führte bedeutende Vertreter der Regierungen, Forschungsinstituten sowie verschiedener Unternehmen aus Deutschland und Slowenien zusammen, die über künstliche Intelligenz, ihre Entwicklung, Regulierung und Anwendung in der Wirtschaft diskutierten.

Digitalisierung, die auch die Integration von künstlicher Intelligenz in Geschäftsprozesse umfasst, sei für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität von entscheidender Bedeutung, erklärte Vesna Nahtigal, Generaldirektorin der Wirtschaftskammer Slowenien (GZS) bei ihrer Begrüßung.

Dagmar von Bohnstein, Präsidentin der Deutsch-Slowenischen Industrie- und Handelskammer, verwies auf die im Dezember erzielte Rahmenvereinbarung bezüglich des EU-Gesetzes über künstliche Intelligenz. Sie betonte, dass diese Bestimmungen auch für Unternehmen wichtig seien, da sie ihnen Rechtssicherheit verschafften.

"Künstliche Intelligenz ist eine wesentliche Zukunftstechnologie. Die Art und Weise, wie wir sie nutzen, wird sich auf unsere Wettbewerbsfähigkeit und unseren Wohlstand auswirken", stellte Natalie Kauther fest, Deutsche Botschafterin in Slowenien. Künstliche Intelligenz mache jedoch nicht an den Grenzen der EU halt, weshalb sich ein Teil der Diskussion darauf beziehe, wie die Technologie im Ausland eingesetzt wird, fügte sie noch hinzu.

Die USA und China sind auf globaler Ebene die größten Akteure auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, während auch die EU ihre Aktivitäten auf diesem Gebiet intensiviert. Nach Angaben von Antonio Krüger, geschäftsführender und wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungszentrums für KI (DFKI), sei es durchaus interessant, die unterschiedlichen Prioritäten dieser Akteure im Bereich der KI zu sehen, die vor allem unterschiedliche Werte widerspiegeln.

In China liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Überwachung und nationale Sicherheit sowie Online-Handel. Die USA legen großen Wert auf Werbung und Marketing, in Deutschland wiederum hat die Anwendung im verarbeitenden Gewerbe aufgrund der industriellen Ausrichtung der Wirtschaft hohe Priorität.

Zudem berichtet Krüger, dass in Europa mehr Wert auf sog. Open-Source-Modelle der KI gelegt wird als beispielsweise in China und den USA. Auf dem europäischen Kontinent habe es in den letzten Jahren große Veränderungen gegeben, wobei einige wichtige Akteure wie z. B. Aleph Alpha, Mistral AI und Stability AI entstanden seien, erläuterte er. Die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten im Bereich der Forschung sowie das europäische Ökosystem der KI-Start-ups werden ebenfalls gestärkt.

Der Vormittag des Forums endete mit einer Paneldiskussion über das europäische KI-Gesetz und seine Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der EU in diesem Bereich.

Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass das KI-Gesetz ein Schritt in die richtige Richtung ist.

"Regulierung ist wichtig, um eine gewisse Spielfläche zu schaffen, wobei es für die Unternehmen wichtig ist, zu wissen, welche Beschränkungen für ihre Tätigkeit gelten", sagte Krüger. Dennoch müsse man sich darüber im Klaren sein, dass die Regulierung nur ein erster Schritt sei, auf den die Standardisierung folgen müsse, was seiner Meinung nach ein langer Prozess sein wird.

Nach Einschätzung von Mark Grobelnik, KI-Forscher am Jožef-Stefan-Institut, ist der EU-Rechtsakt ein guter Ausgleich, da es die Nutzung von KI regelt und nicht deren Entwicklung. Er wies darauf hin, dass die rasanten Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz in den letzten anderthalb Jahren selbst die Experten überrascht hätten. Diese rasante Entwicklung der Technologie erfordere eine entsprechende Aktualisierung der Gesetzgebung, meinte er.

Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, sprach ebenfalls von der erforderlichen Anpassung des KI-Gesetzes. Sie sieht eine der größten Herausforderungen in der Implementierung dieses Gesetzes in den Mitgliedstaaten.

Laut Špela Kern vom Ministerium für digitale Transformation ermöglicht das KI-Gesetz Innovationen und schafft gleichzeitig Vertrauen. Sie bestätigte außerdem, dass die Implementierung des Rechtsaktes ins nationale Recht unter die größten Herausforderungen zählt.

Sowohl Krüger als auch Staatssekretärin Brantner stimmten überein, dass die EU ihre eigenen Modelle braucht, wobei diese im Vergleich zu den USA-Modellen keine wesentlichen Einnahmen von selbst einbringen werden, sondern vielmehr ihre praktische Anwendung zu erheblichen Einnahmen führen wird.

Grobelnik riet den Unternehmen, sich beim Thema KI nicht unbedingt nur auf das zu konzentrieren, was derzeit im Rampenlicht steht. "Der Bereich der KI ist viel größer als es scheint", betonte er. Der Fokus solle auf die Zukunft gerichtet sein, nicht auf die Vergangenheit, sagte er und ergänzte, dass die EU derzeit den Erfolgen der USA von vor eineinhalb Jahren hinterherläuft.

Im zweiten Teil des Forums befassten sich die Diskussionsteilnehmer*innen mit den unterschiedlichen Praktiken der künstlichen Intelligenz in Slowenien und Deutschland sowie mit den Auswirkungen dieser Technologie auf verschiedene Wirtschaftsbranchen.

Vir: STA Znanost