Luxemburg
Länderinfo

Luxemburg präsentiert nationale Strategie gegen Corona

17.08.2020

Vor allem die Weiterführung der breit angelegeten Covid-19-Tests soll neue Einschränkungen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens verhindern.

Am Freitag präsentierte die Gesundheitsministerin Paulette Lenert die luxemburgische Strategie gegen eine zweite Corona-Welle.

Gegenwärtig ist seit 20. Juli ein rückläufiger Trend bei der Zahl der positiv auf Covid-19 getesteten Fälle im Großherzogtum zu verzeichnen, mit weniger als 50 Fällen pro 100.000 Einwohner (47,44) für den Zeitraum vom 3. bis 9. August. Dennoch bleibt Luxemburg aufgrund der Entwicklung Anfang Juli auf der Liste der Risikoländer in Deutschland und auf der orangen Liste in Belgien. Die Gesundheitsministerin präsentierte u. a. die breit angelegte Teststrategie des Grossherzogtums im Kampf gegen Corona.

Das soziale und wirtschaftliche Leben aufrecht erhalten

Auf der Pressekonferenz am 14. August erinnerte die Ministerin zunächst an die Schlüsselelemente der Strategie zur Prävention und Bekämpfung des Wiederaufflammens der Pandemie COVID-19 in Luxemburg „Zesumme géint COVID-19“. Oberste Priorität seien laut Paulette Lenert nach wie vor der Schutz der öffentlichen Gesundheit und die qualitativ hochwertige Versorgung der COVID-Patienten in einem funktionierenden Gesundheitssystem.

Doch es gehe auch darum, das sozioökonomische Leben aufrechtzuerhalten, eine zweite Abschottung zu vermeiden, ein Höchstmaß an Normalität und gesundheitlicher Sicherheit im täglichen Leben der Bürger zu ermöglichen und gegen soziale Ausgrenzung vorzugehen.

Hierbei soll die Strategie zur Verhinderung und Bekämpfung des Wiederaufflammens der Pandemie helfen, die auf fünf grundlegenden Maßnahmen basiert: Information, Prävention, Unterstützung, Vorsorgeuntersuchungen und Betreuung von COVID-Patienten.

Medizinische und soziale Betreuung

Die Krankenhäuser seien auf die medizinische Behandlung von COVID-Patienten auf der Normal- und Intensivstation vorbereitet. Ziel dieser Vorbereitung ist es, die Zahl der Patienten im ganzen Land schrittweise und homogen zu erhöhen, um das Aussetzen medizinischer und chirurgischer Behandlungen zu vermeiden und so eine Versorgung der Bürger zu gewährleisten, die dem üblichen Angebot möglichst nahe kommt.

"Ich freue mich besonders, dass es in Absprache mit dem ZNS und dem FHL möglich war, ein zusätzliches Pflegegeld auszuwählen, um der zusätzlichen Arbeitsbelastung und der neuen Krankenhausorganisation, die durch COVID entstanden ist, gerecht zu werden. Diese Zuweisung betrifft die Normalpflege, die Intensivpflege, Notfälle bei Erwachsenen und Kindern sowie den Nationalen Dienst für Infektionskrankheiten und den Nationalen Dienst für spezialisierte Pädiatrie", betonte Paulette Lenert.

Eskalationsplan für Erstversorgung

Auch für die Primärversorgung wurde ein Eskalationsplan um 3 Achsen erstellt:

  • Telekonsultationen für verdächtige COVID+-Patienten durch Allgemeinmediziner und Fachärzte;
  • COVID-Beratungszentren (CCCs) für die medizinische Untersuchung und nasopharyngeale Probenahme bei COVID+-verdächtigen Patienten;
  • Fortgeschrittene Pflegezentren (ACCs).

Ein erstes COVID-Beratungszentrum (CCC) wird derzeit auf dem Kirchberg in den Räumlichkeiten der ehemaligen Nationalbibliothek von Luxemburg eingerichtet. Falls erforderlich, kann dieses Zentrum ab Ende dieser Woche aktiviert werden. Es ist ein Zentrum zur Aufnahme von Patienten mit Verdacht auf Anzeichen einer COVID-19-Infektion.

Screening: ein spezieller „Sommer 2020“-Test

Zusammen mit der Rückverfolgung der Kontakte und der Einhaltung der Präventionsmaßnahmen ist Strategie des grossflächigen Testens ein integraler Bestandteil der luxemburgischen Politik zur Bekämpfung des SARS-CoV-2-Virus. Das groß angelegte Testprogramm COVID-19 wird während der Ferienzeit fortgesetzt, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und die Pandemie einzudämmen.

Der in Zusammenarbeit mit dem Luxemburger Institut für Gesundheit (LIH) durchgeführte Testansatz dieses Sommers soll zielgerichtet und reaktiv sein und steht im Einklang mit der ersten Phase der groß angelegten Tests, die am 27. Juli auslief. Die zweite Phase beginnt im September mit einer langfristigen Perspektive, mindestens bis zum ersten Quartal 2021, wobei der Schwerpunkt auf der strategischen Überwachung der Bevölkerung und der Identifizierung lokaler Ausbrüche liegt.

Die Lücke zwischen den beiden Phasen wird durch die Ausweitung der Großversuche auf August und Anfang September geschlossen. Die Ausrichtung dieses Projekts steht im Einklang mit dem besonderen Kontext der Ferienzeit und dem ab Mitte Juli beobachteten Anstieg der Infektionen.

Einladung zum Test nach Rastermuster

Haushalts"-Screening: Angesichts der Tatsache, dass die in letzter Zeit neu identifizierten Fälle in erster Linie auf innerfamiliäre Infektionen zurückzuführen sind, werden die Haushalte je nach Ort der Infektionen nach einem genau definierten Rastermuster zu den groß angelegten Tests eingeladen.

Sektorales" Screening: Einladungen werden weiterhin an Personen mit einem höheren Infektionsrisiko, wie z.B. Gesundheits- und Pflegepersonal, ausgesprochen.

Spezial "Reisende": Das Prüfungsschema wird auch dem Reisen einen besonderen Stellenwert einräumen. So haben beispielsweise Personen, die in ein Land reisen müssen oder wollen, in dem sie sich vor einem negativen Test schützen müssen, die Möglichkeit, sich über MyGuichet.lu kostenlos testen zu lassen.

Tests für Reise-Rückkehrer kostenlos

Personen, die von ihrer Reise mit dem Flugzeug zurückkehren, können bei ihrer Ankunft am Flughafen Luxemburg ein kostenloses Testangebot in Anspruch nehmen. Diejenigen, die von ihrer Reise mit anderen Verkehrsmitteln zurückkehren, können ab 17. August über MyGuichet.lu einen Termin für einen kostenlosen Test bei ihrer Rückkehr vereinbaren.

Spezieller "Gruppenurlaub": In Zusammenarbeit mit der UEL, der Handwerkskammer und dem Verband der Handwerker hat das Gesundheitsministerium auch eine repräsentative Screening-Kampagne in Unternehmen bestimmter Sektoren nach der Rückkehr aus dem Gruppenurlaub ins Auge gefasst. Der gewählte Ansatz soll einen repräsentativen Überblick über potenzielle Infektionsquellen in Unternehmen geben.

Tests zum Schulbeginn

Sonderaktion "Zurück in die Schule": Um eine reibungslose Rückkehr in die Schule zu gewährleisten, erhalten die Schüler und das Personal in der Primar- und Sekundarstufe schließlich Anfang September Einladungen zu Tests. Im Falle von Symptomen wird es natürlich weiterhin möglich sein, einen PCR-Test von einem Arzt verschreiben zu lassen.

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