Industrie 4.0
Konferenz
Wirtschaftsnews

Smart Manufacturing Next Genaration 2025: Digitale Transformation als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit

14.03.2025

“Die Industrie kann ohne digitale Transformation nicht wettbewerbsfähig sein - ein Schlüssel sind digitale Zwillinge.”

Dagmar von Bohnstein, Präsidentin und CEO der Deutsch-Slowenischen Handelskammer, betonte, dass die Digitalisierung der Produktion nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit sei: “Die wichtigste Ressource sind heute Daten. Ihre Nutzung hilft, die Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und Nachhaltigkeit der produzierenden Unternehmen zu steigern. Die Grundlage dafür haben wir in den letzten 15 Jahren mit Industrie 4.0 erfolgreich geschaffen, jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun.”

Keynote-Speaker Dr. Harald Schöning, Vice President Research der Software AG, präsentierte seine Vision für die Zukunft der Branche: “Digitale Unternehmen werden das nächste Jahrzehnt prägen. KI-getriebene Automatisierung, digitale Zwillinge und nahtlose Datenintegration werden den Erfolg bestimmen. Aber die wichtigste Säule bleibt der Faktor Mensch - wie können wir junge Talente für diesen Wandel gewinnen und vorbereiten?” Er betonte, dass Unternehmen von Einheitslösungen abrücken und sich stattdessen auf digitale Strategien konzentrieren müssen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Viktor Jovanoski, Chief Product Officer (CPO) bei Qlector, bewertete auf die Frage des Moderators Matej Golob die digitale Bereitschaft Sloweniens mit 5 auf einer Skala von 1 bis 10. Er sagte, Slowenien befinde sich in einem “schrecklichen Zustand mit viel Raum für Verbesserungen”, hauptsächlich aufgrund von Problemen mit der Datenqualität und einem Mangel an qualifizierten Fachkräften: “Wir brauchen mehr Entwickler und mehr Menschen, die sowohl etwas von Wirtschaft als auch von Technologie verstehen. Wenn wir diese Kluft nicht überbrücken, wird die digitale Transformation ins Stocken geraten.”

Prof. Dr. Niko Herakovič von der Fakultät für Maschinenbau der Universität Ljubljana bewertete die digitale Bereitschaft mit einer 6 von 10. Er hob die starke technische Basis des Landes hervor, betonte aber, dass finanzielle Zwänge und der Widerstand gegen Veränderungen den Fortschritt bremsen. Er gab zu bedenken, dass das Problem tiefer liege als nur in den Zahlen: “Es gibt einen kulturellen Widerstand gegen Veränderungen. Viele Unternehmen denken immer noch, dass Roboter die Industrie 4.0 sind, aber das ist nur die Grundlage - wir müssen unsere Denkweise ändern.”

Igor Zorko, Direktor des ZZI und Präsident von Digitalna.si, war optimistischer und bewertete Slowenien mit der Note 7, räumte aber ein: “Wir sind gut digitalisiert, aber uns fehlt ein starker Infrastrukturansatz und wir kämpfen immer noch mit veralteten Denkweisen.” Er betonte die Bedeutung von Menschen und Kultur: “Wir müssen qualifizierte Fachkräfte angemessen bezahlen. Wir verlieren Talente, weil wir keine attraktiven Karrierewege in der digitalen Fertigung anbieten.”

Dr. Peter Wostner von UMAR, verfolgte einen datengestützten Ansatz und wies darauf hin, dass Sloweniens Produktionssektor auf Platz 9 rangiert, aber “wir in anderen Bereichen viel weiter zurückliegen, was unsere Gesamtbewertung nach unten zieht”. Darüber hinaus betonte er die Dringlichkeit: “Wir bewegen uns nicht schnell genug. Die Investitionen in Software, Daten und neue Technologien müssen sich beschleunigen, wenn wir die Lücke zu Deutschland und den weltweit führenden Unternehmen schließen wollen.”

Die Unternehmen Kolektor und Qlector präsentierten ihre erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Optimierung von Logistikprozessen. Die Einführung von Qlector Leap, einem Tool zur Produktionssteuerung, hat die Personaleinsatzplanung, das Bestandsmanagement und die vorausschauende Planung rationalisiert. “Wir nennen es gerne das Google Maps für die Produktion - es leitet die Produktion in Echtzeit, optimiert die Arbeitsabläufe und verbessert die Effizienz erheblich”, erklärte Nina Bolko, Supply Chain Manager bei Kolektor. Unternehmen müssen nicht mehr im traditionellen Sinne „planen“, sondern können ihre Produktion in Echtzeit steuern. 

Mateja Lavrič, CEO von Qlector, gab einen Ausblick auf die zukünftige Richtung: “Es geht nicht nur darum, die Technologie zu haben - es geht um die Vorteile, die sie bringt. Wenn wir einen echten Wandel wollen, müssen wir der Branche zeigen, wie sich die Digitalisierung in Effizienz, Nachhaltigkeit und intelligenteren Entscheidungen niederschlägt.”

Das Unternehmen Medius zeigte, wie KI-gestützte Business-Intelligence-Lösungen Unternehmen helfen, intelligentere Entscheidungen zu treffen. “Viele Unternehmen nutzen ihre Daten noch immer nicht vollständig. Unser Ziel ist es, ihnen zu zeigen, wie sie einen echten Mehrwert daraus ziehen können”, sagte Bojan Miličić, Sales Manager bei Medius.

Zum Abschluss der Veranstaltung teilten die Podiumsteilnehmer ihre wichtigsten Wünsche für die Zukunft.

Uwe Leonhardt, Technischer Direktor bei Bosch Rexroth: “Wir brauchen eine große Vision, etwas, das Unternehmen, Politik und Bildungseinrichtungen vereint.”

Rok Koren, Senior Digitalization Consultant bei Siemens: “Nachhaltigkeit muss eine Priorität sein. Die beste Technologie der Welt ist nutzlos, wenn wir kein frisches Wasser und keine saubere Luft haben.”

Dr. Harald Schöning: “Slowenien sollte sich nicht mit Deutschland oder Frankreich vergleichen. Die wahre Herausforderung besteht darin, die Europäische Union gegenüber den USA und China wettbewerbsfähig zu machen. Wir müssen über Grenzen hinweg zusammenarbeiten, um Werte zu schaffen.”

Die Konferenz Smart Manufacturing Next Generation 2025 machte eines deutlich: Die Zukunft gehört denjenigen, die den digitalen Wandel schon heute in Angriff nehmen. Die Frage ist nicht mehr, ob Unternehmen digital werden sollten, sondern wie schnell sie es werden können.

 

Foto: Marko Delbello Ocepek

Fotogalerie