Eine erfolgreiche Karrierefrau, die ihre Talente vielseitig einsetzt. Ina Schlie sitzt in mehreren Aufsichtsräten, u. a. bei der CMBlu Energy AG, und setzt sich für mehr Vielfalt in der Wirtschaft ein mit ihrem Verein encourageventures, einer Netzwerkorganisation, die Frauen beim Aufbau erfolgreicher Start-ups unterstützt. Die Mutter von drei Kindern investiert aber auch in mehr als 15 Start-ups, ist Dozentin an der LMU München und als Business Angel bekannt.
Nach ihrem Studium in Heidelberg begann sie bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. "Ich hatte einen Chef, der mich in meinen Ambitionen unterstützt hat", sagt sie. "Damals habe ich es nicht so sehr gemerkt, aber ich hatte Glück. Dies war auch während eines Praktikums bei Siemens der Fall. Natürlich habe ich hart gearbeitet und 100 Prozent Einsatz gezeigt, aber ich habe in einer Männerwelt gearbeitet, in der man mir Anerkennung zollte und mein Potenzial sah." Als sie 30 war, wurde sie Leiterin der globalen Konzernsteuerabteilung bei SAP. "Es lief alles reibungslos. Aber das gilt nicht für alle Frauen". Ihr wurden die Augen geöffnet, als sie 2001 an einem Workshop teilnahm, bei dem sie Frauen kennenlernte, die ebenso talentiert, qualifiziert und motiviert waren wie sie selbst, aber ständig auf Hindernisse stießen.
Gleichberechtigung in der Wirtschaft
Seitdem setzt sie sich für mehr Gleichberechtigung in der Wirtschaft ein. "Ich sage es nicht nur, ich lebe es. In meinen Führungsteams achte ich immer auf eine 50-prozentige Gleichstellung". Schlie sagt, sie sehe einen positiven Trend, wenn es um die Vielfalt in der Wirtschaft geht. "Aber trotz aller Initiativen und der Tatsache, dass auch Männer Frauen in Führungspositionen meist offen gegenüberstehen, stoßen viele Frauen immer noch an die gläserne Decke", sagt sie. Sie erklärt, dass Männer immer noch häufig nach ihrem Potenzial beurteilt werden, während Frauen sich erst beweisen müssen. "Frauen werden oft noch unbewusst unterschätzt", sagt sie. Um diesen blinden Fleck sowohl für Frauen als auch für Männer sichtbar zu machen, hat Schlie mehrere Diversity-Programme betreut.
Business Angel
Encourageventures hat sie mit zwölf anderen Frauen gegründet. Es hat sich von einem Business-Angel-Netz zu einem ganzen Eco-system mit mehr als 500 registrierten Investorinnen und rund 550 Start-ups entwickelt. Und das in einem Jahr. "Mehr als 90 Prozent des Risikokapitals geht an Männer, das wollen wir ändern", sagt Schlie. Sie sagt, dass diese Start-ups mindestens eine Frau an der Spitze haben. "Aber eben nicht nur Frauen, schließlich geht es um Vielfalt". Sie sei ständig auf der Suche nach Investoren, um das Ökosystem weiter auszubauen.
Vorteile von Crowdworking
Seit Februar diesen Jahres ist Schlie Mitglied des Aufsichtsrates von CMBlu, dem Weltmarktführer für organische Solid-Flow-Batterien, die als stationäre Energiespeicher im Stromnetz eingesetzt werden. "Ein Unternehmen mit einem fantastischen und nachhaltigen Produkt, das demnächst in großen Stückzahlen produziert wird und einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leistet", so Schlie. "Und es ist toll, in eine neue Branche einzutauchen", sagt sie enthusiastisch. "Ich habe unheimlich viele Interessen und eine breite Expertise, die ich vielfältig einsetzen kann - das ist der Vorteil von Crowdworking", erklärt sie. Das heißt, man bringt sich in verschiedenen Organisationen ein, ist aber nicht als Arbeitnehmer angestellt. Wie schafft sie das alles? "Man muss sich einfach trauen und den Sprung wagen", erklärt sie. "Du kannst mehr, als Du denkst."