Die Weinberge im sonnenverwöhnten Württemberg sind von roten Trauben geprägt, von Rebsorten wie Trollinger oder Lemberger. Länger schon keltern die Winzer dort mehr Wein, als sie verkaufen können. Zuletzt ist der Absatz von Rotwein regelrecht eingebrochen. In ihrer Not ließen Winzer zum Jahresende 8,3 Millionen Liter Wein zu Industriealkohol destillieren. Das sind knapp zehn Prozent der durchschnittlichen Ernte in Württemberg.
Hermann Morast vom Weinbauverband Württemberg stellt klar: „Das Destillieren tut Winzern in der Seele weh, aber wir können Weinberge nicht in Kurzarbeit schicken.“ Die kriselnden Württemberger Betriebe, die anonym bleiben wollen, erhielten aus einem Hilfsprogramm der Europäischen Union (EU) 65 Cent pro Liter Rotwein.
Damit wird zum ersten Mal seit vielen Jahren in Deutschland wieder im größeren Stil überschüssiger Wein vom Markt genommen. In Südeuropa hingegen ist die Destillation von Übermengen schon seit längerem üblich.