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Western Union stoppt Überweisungen nach Kuba

20.02.2025

Aufgrund von Sanktionsverschärfungen durch die neue US-Regierung setzt Western Union seine Geldüberweisungen nach Kuba aus. Es fehlt ein „ziviler“ Partner vor Ort.

Der US-Finanzdienstleister Western Union hat den Geldtransfer nach Kuba auf unbestimmte Zeit gestoppt. Aufgrund „einer Änderung der US-Sanktionsvorschriften“ sei man gezwungen, Geldüberweisungen nach Kuba „mit sofortiger Wirkung“ auf unbestimmte Zeit auszusetzen, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens.

Kubanische Medien kritisierten den Schritt. Zahllose kubanische Familien werden von der Einstellung der Überweisungen von Western Union nach Kuba betroffen sein, nachdem die US-Regierung zu ihrer „irrationalen, harten Politik gegenüber der Insel“ zurückgekehrt ist, hieß es.

„Politik des maximalen Drucks“ gegenüber Kuba

Bereits am ersten Tag seiner Präsidentschaft hatte der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump die erst wenige Tage zuvor von seinem Amtsvorgänger Joseph Biden verfügte Streichung Kubas von der „Liste staatlicher Sponsoren des Terrorismus“ rückgängig gemacht. Die Listung geht für die betroffenen Staaten u.a. mit massiven Beschränkungen beim Zugang zu den Finanzmärkten und internationalen Finanztransaktionen einher. Für europäische Kuba-Reisende gelten somit weiterhin verschärfte Einreiseregeln in die USA.

Neben der Wiederaufnahme in die US-Terrorliste setzte Washington auch die sogenannte „Cuba Restricted List“ wieder in Kraft, eine schwarze Liste kubanischer Unternehmen und Entitäten, mit denen US-Bürger und -Unternehmen keine Geschäftsbeziehungen unterhalten dürfen. Diese Liste enthält insgesamt 230 kubanische Unternehmen, darunter auch Subunternehmen, die sich angeblich im Besitz des kubanischen Militärs befinden.

In einer Erklärung mit dem Titel „Wiederherstellung einer strengen US-Kuba-Politik“ reaktivierte der neue US-Außenminister Marco Rubio Ende Januar nicht nur die Sanktionen gegen alle bereits zuvor betroffenen Unternehmen, sondern weitete diese auch auf Orbit S.A. aus. Orbit ist ein staatliches kubanisches Unternehmen, das Geldüberweisungen nach Kuba abwickelt.

Geldüberweisungen im Visier

Während seiner ersten Amtszeit hatte US-Präsident Trump bereits Sanktionen gegen ein anderes kubanisches Unternehmen zur Verwaltung von Überweisungen verhängt. Er beschuldigte das Finanzinstitut Fincimex Verbindungen zum kubanischen Militär zu unterhalten. Im November 2020 stellte Western Union die Geldüberweisungen aus den Vereinigten Staaten nach Kuba ein und schloss seine mehr als 400 Filialen auf der Insel. Die Regierung in Havanna ersetzte Fincimex schließlich durch Orbit. Vor einem Jahr dann nahm Western Union den Überweisungsdienst nach Kuba wieder auf.

Nach Ansicht der neuen Regierung in Washington wird Orbit aber ebenfalls vom kubanischen Militär kontrolliert. Die Aufnahme von Orbit in die „Cuba Restricted List“ bedeutet also, dass Western Union seine Verbindungen zu dem Unternehmen kappen muss, um die US-Sanktionen einzuhalten. Damit werden die offiziellen Überweisungskanäle auf die Insel erneut unterbrochen. Nach dem Aus von Western Union Ende 2020 kamen Geldüberweisungen aus den USA vornehmlich über informelle Kanäle oder private Agenturen nach Kuba oder wurden von Reisenden ins Land gebracht.

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