Branchen & Märkte

„Wie kann der Tourismus im Land auf andere Weise wiederbelebt werden?“

06.03.2025

Foto: Webseite- kubanisches Tourismusministerium (MINTUR)

Kubas Tourismussektor blickt auf die Arbeit des von einem schwierigen Kontext geprägten Jahres 2024 zurück und formuliert Arbeitsschwerpunkte für 2025.

Die von Kubas Premierminister und früheren Tourismusminister Manuel Marrero Cruz aufgeworfene Frage „Wie kann der Tourismus im Land auf andere Weise wiederbelebt werden?“ stand im Mittelpunkt der Debatte der jährlichen Bestandsaufnahme des kubanischen Tourismussektors Ende Februar in Havanna. Premierminister Marrero verwies laut einem Bericht der Tageszeitung Granma bei dem Treffen auf den für die Branche schwierigen internationalen Kontext des vergangenen Jahres mit der Verschärfung der US-Blockadepolitik, Kubas Listung durch die US-Regierung als mutmaßlich Terror fördernder Staat und Bemühungen Washingtons, Kuba als Reiseziel zu diskreditieren. Kubas Tourismuszahlen blieben 2024 hinter den Erwartungen zurück. Erstmals seit Ende der Pandemie sanken die Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr. Vor allem die Besucherzahlen aus den traditionellen Märkten Kanada und Europa stagnieren bzw. sind rückläufig. Gerade einmal rund 2,2 Millionen Touristen besuchten im abgelaufenen Jahr die Insel; im Jahr 2023 kamen noch knapp 2,4 Millionen Reisende.

Marrero räumte zwar ein, dass die externen Faktoren Einfluss auf die Besucherzahlen hatten, bestand aber zugleich darauf, nach Alternativen zu suchen, „dort, wo wir nicht proaktiv sind“. Als Prioritäten nannte er die Konsolidierung von Rundreisen, Methoden zu erkunden, um Besucher aus wichtigen Märkten wie Kanada, Russland und Lateinamerika anzuziehen, und die Stärkung der internationalen Promotion. Der Premier betonte zudem die Notwendigkeit, die Rolle der Tourismusberater zu vertiefen, die internationale Werbung auszuweiten, den Service für Reiseveranstalter zu verbessern und produktive Verknüpfungen zu fördern; negative Trends müssten bekämpft und die interne Kontrolle gestärkt werden. Marrero Cruz rief alle Sektoren auf, zusammenzuarbeiten, um den Tourismus wieder zur „Lokomotive der kubanischen Wirtschaft“ zu machen.

Tourismusminister Juan Carlos García Granda betonte, wie wichtig es sei, auf der Grundlage eines kollektiven Denkens zu arbeiten, woanders gemachte Erfahrungen zu studieren, Produkte anzupassen und neu zu gestalten sowie andere Marktsegmente zu untersuchen und nach Möglichkeiten zu suchen, sie für Kuba als Reiseziel zu gewinnen. Als weitere Arbeitsschwerpunkte für dieses Jahr nannte er Maßnahmen zur Verbesserung der Servicequalität, zur Diversifizierung der Märkte, zur Förderung von Multidestinationen, zur Verbesserung der Fluganbindungen und für eine stärkere Beteiligung der nationalen Industrie, um Importe zu ersetzen und Produktionsketten zu schaffen. Laut Granma verfügt Kuba derzeit über etwa 84.000 Hotelzimmer. Im Bereich Tourismus sind 24 Joint Ventures und 19 ausländische Verwaltungen (administraciones extranjeras).

Anfang Dezember kündigten die deutsche Fluglinie Condor und die Schweizer Airline Edelweiss an, Kuba über den Sommer nicht mehr anzufliegen. Condor begründete die Einstellung der Kuba-Flüge mit „wirtschaftlicher Notwendigkeit“. Gleichwohl strebt die kubanische Regierung für das Jahr 2025 mindestens 2,6 Millionen Touristen an – eine Zahl, die allerdings noch immer weit hinter den Spitzenjahren 2018 und 2019 mit 4,2 und 4,6 Millionen Touristen zurückliegt.

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