Entwicklung der Weltwirtschaft
Konjunkturerwartungen deutscher Unternehmen im Ausland
Aus Sicht der deutschen Unternehmen an ihren internationalen Standorten wird sich die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten insgesamt wieder etwas dynamischer als zuletzt entwickeln. Im Frühjahr 2024 blicken die weltweit rund 4.300 von den AHKs befragten Unternehmen deutlich optimistischer auf die wirtschaftliche Entwicklung als noch im Herbst 2023. 31 Prozent der Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einer besseren konjunkturellen Entwicklung an ihren Standorten (Herbst: 22 Prozent). 19 Prozent rechnen hingegen mit einer konjunkturellen Abkühlung vor Ort (Herbst: 28 Prozent). Jedes zweite Unternehmen erwartet ausgehend von der aktuellen Wirtschaftslage eine stabile Entwicklung (Herbst: 50 Prozent). Der resultierende Saldo aus besser und schlechter Bewertungen steigt somit gegenüber dem Herbstwert von minus sechs Punkten auf aktuell zwölf Punkte und dreht damit wieder deutlich in den positiven Bereich. Der Saldo liegt wieder merklich über dem langjährigen Schnitt von zwei Punkten (seit 2015 erfasst). Die Einschätzung der Unternehmen über die wirtschaftliche Entwicklung an ihren internationalen Standorten fällt damit so zuversichtlich aus wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Die Weltwirtschaft hat sich zuletzt resilient entwickelt. Die globalen Lieferketten funktionieren trotz der anhaltend ungewissen Sicherheitslage im Roten Meer. Zudem sind die Inflationsraten in vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften gesunken, sodass dort erste Zinssenkungen ab der zweiten Jahreshälfte möglich sind. Auch der private Konsum kann sich in Folge der gesunkenen Inflationsraten sowie gestiegenen Löhnen positiv entwickeln. Risiken bestehen insbesondere darin, dass Inflationsraten wieder steigen könnten, etwa aufgrund steigender Energie- und Rohstoffpreise durch geopolitische Spannungen im Nahen Osten. Auch die anhaltende nachfrageseitige Schwäche der chinesischen Wirtschaft stellt einen Dämpfer für die global agierenden Unternehmen dar.
Die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage:
- Deutsche Unternehmen blicken an ihren internationalen Standorten wieder überwiegend optimistisch auf die Entwicklung der Weltwirtschaft. Sie zeigen sich so zuversichtlich wie seit zwei Jahren nicht mehr.
- Demnach erwartet knapp ein Drittel (31 Prozent) der befragten Unternehmen eine konjunkturelle Belebung an ihren Standorten im laufenden Jahr. Im Herbst 2023 waren es noch 22 Prozent. Noch jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) geht von einer konjunkturellen Abkühlung aus, nach 28 Prozent im Herbst.
- Global betrachtet verbessert sich die Geschäftslage im Vergleich zur vorherigen Umfrage kaum. Sie liegt immer noch unter dem Niveau des Vorjahres 2023 sowie leicht unter dem langjährigen Durchschnitt. Auch die Geschäftserwartungen legen nur minimal zu. Entsprechend halten sich die Unternehmen auch mit Investitionen an ihren internationalen Standorten zurück.
- Noch immer sehen die Unternehmen an ihren internationalen Standorten in einer geringen Nachfrage das größte Geschäftsrisiko (45 Prozent). Das Risiko unsicherer wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen steigt zum zweiten Mal in Folge erneut leicht auf 43 Prozent. Neben konjunkturellen Risiken bleibt die strukturelle Herausforderung Fachkräftemangel mit 39 Prozent der Nennungen ein weiteres zentrales Risiko für die Unternehmen.
- Die aktuellen Ergebnisse des AHK World Business Outlook verdeutlichen, dass die Zeichen wieder auf eine leichte Belebung der Weltwirtschaft stehen. Die Unternehmen können aufgrund von Unsicherheit und Risiken davon aber noch nicht ausreichend profitieren.
- Die DIHK passt ihre Exportprognose für 2024 an: Nach einem Rückgang der deutschen Ausfuhren im Jahr 2023 von -1,8 Prozent werden die Exporte in diesem Jahr immerhin eine schwarze Null erreichen.
Zum detaillierten Blick in die Daten
Im Vorfeld des AHK World Business Frühjahr 2024 hat die DIHK das Ideenpapier „Diversifizierung von Lieferketten“ veröffentlicht. Das Papier bewertet die aktuellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft bei der Diversifizierung von Lieferketten. Zudem erarbeitet das Papier Handlungsempfehlungen an die Politik für eine erfolgreiche Diversifizierung.