Branchen & Märkte

Der Preis für Devisen auf Kuba steigt stetig an

16.08.2023

Die Kosten der meisten Waren und Dienstleistungen steigen auf Kuba. Die Inflationsrate liegt bei rund 45%. Das ist zwar eine deutliche Verbesserung zu den zwei Vorjahren, insgesamt aber viel zu hoch für die Geldbeutel der meisten Kubaner*innen. Zugleich steigt der Preis für ausländische Währungen seit Februar 2023 stetig an.

Zur Erklärung des Anstiegs der Devisenpreise auf Kuba hilft es sich die Struktur des Devisenmarktes anzuschauen. Auf der einen Seite gibt es die Anbieter: diejenigen, die Überweisungen tätigen, den Tourismus und diejenigen, die über Devisen verfügen und diese auf dem informellen Devisenmarkt anbieten. Auf der anderen Seite stehen die Nachfrager: Menschen, die in MLC (Moneda Libremente Convertible, eine kubanische Digitalwährung, welche den abgeschafften CUC substituiert) einkaufen, Menschen, die das Land verlassen oder importieren wollen und Devisen in bar benötigen. Der Preis steigt, weil es auf dem Markt mehr Nachfrage als Angebot an Fremdwährung gibt.

Der Anstieg des informellen Wechselkurses ist ein Makroökonomischer Prozess. Er hat einen Anstieg der Preise in kubanischen Pesos (CUP) zur Folge. Alles, was zu diesem höheren informellen Wechselkurs importiert wird, wird zu höheren Kosten eingeführt und hat daher höhere Endpreise. Demzufolge verschlechtert sich die Lebensqualität derjenigen, die ein Einkommen in CUP beziehen, insbesondere derjenigen mit einem festen Einkommen wie etwa Rentner oder Beschäftigte im öffentlichen Dienst.

Die Auswirkungen auf Mikroebene zeigen sich in der Funktionsfähigkeit der Unternehmen. Ein sehr instabiler Wechselkurs bedeutet, dass die Unternehmen ihre Wechselkurse ständig aktualisieren müssen. Dies führt neben der Inflation zu Komplikationen in der Wirtschaft.

Wenn der Wechselkurs sehr instabil wird, können die Menschen dazu neigen, ihre Preise in Fremdwährung festzulegen und in Fremdwährung, statt in CUP zu arbeiten. Dieses Phänomen wird als Währungssubstitution bezeichnet. So weit ist es auf Kuba jedoch noch nicht. Es wird noch in der Landeswährung gearbeitet.

Zur Bekämpfung des Anstiegs des informellen Wechselkurses und seiner Folgen müssen die Ursachen bekämpft werden. Es wäre notwendig, das Angebot an Devisen auf dem offiziellen Devisenmarkt zu erhöhen. Dies kann allmählich mit mehr Tourismus und einer Erholung der Überweisungen geschehen. Für eine schnellere und effektivere Bekämpfung und zur Verbesserung der Lebenssituation vieler Kubaner*innen, müssten die wirtschaftlichen Blockaden und Sanktionen seitens der USA gemildert werden. Würde die USA Kuba von der Liste der staatlichen Sponsoren des Terrorismus streichen, würde dies Unternehmen aus aller Welt wieder zu Lieferungen vor allem von Rohstoffen, Reagenzien, Diagnosekits, Arzneimitteln etc. nach Kuba motivieren ohne US-amerikanische Sanktionen befürchten zu müssen.

Innenpolitisch müssten die hohen Preise in CUP  abgebaut werden, um die große Nachfrage nach ausländischen Währungen zu mildern.

 

 

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