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Erstes kubanisches Biomassekraftwerk bereit für Synchronisationstests mit Zuckerfabrik

16.12.2022

Das 2020 in Betrieb genommene Joint Venture, das mit chinesischer Technologie arbeitet, war bislang nicht in der Lage, eine systematische Energieversorgung aufrechtzuerhalten.

Das in der Provinz Ciego de Ávila gelegene Biomassekraftwerk führt nach offiziellen Angaben in diesen Tagen Synchronisationstests mit der Zuckerfabrik Ciro Redondo durch. Diese wiederum wird demnach „im laufenden Monat“ mit dem Mahlen von Zuckerrohr beginnen.

Carmen Taboada, Vizepräsidentin des gemischten Unternehmens Biopower S.A., das für das Biomassekraftwerk verantwortlich ist, erklärte gegenüber der kubanische Nachrichtenagentur ACN, dass ihr Unternehmen mit einer Gruppe chinesischer Fachleute zusammengearbeitet hat, „um die Zufuhr von Bagasse zu den Kesseln zu verbessern und so die Stabilität der Anlage zu erreichen“. Taboada erklärte, dass das Biomassekraftwerk während der Zuckerernte, die seit Ende November im Gange ist, eine Mischung aus Marabú und Zuckerrohrbagasse verbrauchen soll, wobei letztere von der Fabrik Ciro Redondo geliefert wird. Marabú ist eine invasive Strauchart, die knapp ein Fünftel des kubanischen Territoriums bedeckt und auf der Insel als Plage gilt.

Die Zuckerfabrik selbst wird auch Kondenswasser liefern, um den Strom und die Wärmeenergie zu erhalten, die im industriellen Prozess benötigt werden, so der Bericht, demzufolge bereits etwa 34.000 Tonnen Marabú für die Energieerzeugung gelagert werden.

Das Biomassekraftwerk von Ciego de Ávila ist das erste seiner Art in Kuba, in das ausländische Investoren investiert haben, und laut ACN auch der Pionier bei der Verwendung von Marabú als Brennstoff. Wenn es mit der Zuckermühle Ciro Redondo synchronisiert ist, wird es wieder Strom erzeugen, was es seit seiner Fertigstellung nur mit Unterbrechungen getan hat. Das auf chinesischer Technologie basierende Kraftwerk eines schottisch-kubanischen Joint Ventures wurde 2020 in Betrieb genommen, ist aber seitdem nicht in der Lage, eine systematische Energieversorgung aufrechtzuerhalten.

Schwierigkeiten mit den Erntemaschinen und andere Schwierigkeiten beim Zugang zu den für die Energieerzeugung notwendigen Rohstoffen haben das Unternehmen „wiederholt lahmgelegt“, wie ein in der offiziellen Presse veröffentlichter Bericht im März letzten Jahres einräumte. Dies hat dazu geführt, dass die Anlage die bei Baubeginn im Jahr 2017 erwarteten Ergebnisse nicht erreichen konnte. Die Anlage im Wert von mehr als 140 Millionen US-Dollar sollte eine Leistung von 60 MW erreichen und Kuba jährlich etwa 100.000 Barrel Öl einsparen.

Kuba durchlebt im Moment eine komplexe Energiesituation, mit wiederholten Ausfällen von Kraftwerken und Schwierigkeiten beim Zugang zu Brennstoffen, die in den vergangenen Monaten zu langen Stromausfällen und zu Protesten und Kritik seitens der Bevölkerung geführt haben. Stundenlange Stromausfälle gehören mittlerweile wieder zum kubanischen Alltag, auch wenn sich das Stromerzeugungsdefizit in den letzten Tagen und Wochen verringert hat.

Angesichts dieser Situation führt die kubanische Regierung einen Plan für die Wartung und Reparatur von thermoelektrischen Kraftwerken und den Einbau neuer Motoren und gemieteter schwimmender Anlagen durch, während sie langfristig plant, die Energiematrix durch die Entscheidung für erneuerbare Quellen zu verändern.

Kuba setzt seit 2014 auf den Ausbau erneuerbarer Energien, um die Importe fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Das größte Potenzial liegt nach Angaben der Regierung in der Solarenergie sowie Windkraft. Hinzu kommen ebenfalls Biomassekraftwerke. Nach der letzten Aktualisierung des Entwicklungsplans soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Energiematrix des Landes bis 2030 auf 37 Prozent und danach schrittweise auf 100 Prozent ausgebaut werden. Kuba strebt Energieunabhängigkeit an. Zwar hat die Regierung Regularien für die nichtgewerbliche Einfuhr von Photovoltaikanlagen durch Privatpersonen und Steuervorteile für ausländische Ökoenergie-Unternehmen geschaffen. Auch stellt das Entwicklungsprogramm der UN vom Klimawandel betroffenen Familien in Kuba Fotovoltaikanlagen zur Verfügung. Noch aber liegt Kuba weit hinter dem selbst gesteckten Fahrplan zurück. Erneuerbare Energiequellen erreichen derzeit gerade einmal einen Anteil von 4,3 Prozent am nationalen Energiemix.

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