Seit rund zehn Jahren setzt sich der Verein Gesundheitsregion EUREGIO e.V. für Stärkung der Gesundheitswirtschaft in der Grenzregion von Deutschland und den Niederlanden ein. Ziel ist die Verbesserung der Situation im Gesundheitswesen, insbesondere der Patienten und des Pflegepersonals in beiden Ländern.
Im Rahmen einer konstituierenden Sitzung wurde ein Beirat aus Vertretern der Politik und des Gesundheitswesens gegründet. Das ehrenamtlich arbeitende Gremium besteht derzeit aus fünf Mitgliedern, u.a. dem scheidenden Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden des Universitätsklinikum Münster (UMK) Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken sowie dem designierten Ärztlichen Direktor Univ.-Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich, der im nächsten Jahr vom Universitair Medisch Centrum Groningen an das UMK wechselt. Vorsitzender des Beirats ist Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Gesundheitsregion hat Modellcharakter
Für Univ.-Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich hat das Projekt der Gesundheitsregion EUREGIO Modellcharakter, denn es ist ein bisher einzigartiges Beispiel für die grenzüberscheitende Zusammenarbeit im Bereich der medizinischen Versorgung in Europa. Die Pandemie hat einmal mehr die Stärken und Schwachstellen im Gesundheitssystem beider Länder aufgezeigt. Sowohl das deutsche als auch das niederländische Gesundheitssystem hat besondere Eigenschaften, die sich das jeweils andere Land abschauen kann. Während in den Niederlanden die Patienten besser auf den Krankenhausaufenthalt vorbereitet werden, hat Deutschland beispielsweise ein stärkeres ambulantes Versorgungssystem.
Digitalisierung des Gesundheitswesens
Geschäftsführer der Gesundheitsregion EUREGIO Thomas Nerlinger ist überzeugt, dass bereits vorhandene Strukturen genutzt werden sollten, sieht aber noch große Chancen Bereich der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das elektronische Gesundheitsberuferegister (eGBR), welches den Weg zum Zugriff auf die Telematikinfrastruktur über Landesgrenzen hinweg ebnet.
Synchronisation der Gesundheitssysteme
Ein Zeichen, dass die enge Zusammenarbeit der beiden Nachbarländern Früchte trägt, ist die erfolgreiche Verteilung von niederländischen Covid-Patienten auf Krankenhäuser in NRW durch das Universitätsklinikum Münster. Obwohl die Zusammenarbeit in der Grenzregion auch in Krisenzeiten gut funktioniere, sieht Univ.-Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich Potenzial für eine noch engere Kooperation beider Länder in der Zukunft. Er wünsche sich, dass die Gesundheitssysteme weiter miteinander synchronisiert werden, ganz im Sinne einer European Health Union.
Quelle: Gesundheitsregion EUREGIO
Foto: UKM / Hauss / EUREGIO