Die Europäische Union stellt eine Million Euro für die Opfer des Hurrikans Ian in Kuba zur Verfügung. Bei einem weiteren Programm geht es um Katastrophenvorsorge.
Die Europäische Union (EU) wird eine Million Euro bereitstellen, um den Betroffenen des Wirbelsturms Ian auf Kuba zu helfen. Das teilte die diplomatische Vertretung Brüssels in Havanna am Wochenende mit.
Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, der Slowene Janez Lenarčič, brachte in einer Botschaft die Solidarität der 27 EU-Länder mit dem kubanischen Volk in dieser „schwierigen Zeit“ zum Ausdruck. „Der Verlauf des Hurrikans Ian hatte in mehreren Gebieten des Landes verheerende Auswirkungen. Unsere Soforthilfe wird dazu beitragen, den Betroffenen vor Ort lebenswichtige Unterstützung zukommen zu lassen“, so Lenarčič.
In den vergangenen Tagen traf in Kuba Hilfe verschiedener Art aus Mexiko, Venezuela und Argentinien sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und ihres regionalen Ablegers, der Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO), ein. Auch Japan und die Vereinten Nationen (UN) haben Hilfe zugesagt.
Wirbelsturm Ian hatte Ende September als Hurrikan der Kategorie drei von fünf mit heftigen Regenfällen und Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern den Westen Kubas heimgesucht und dabei vor allem in der Provinz Pinar del Río gewaltige Schäden angerichtet. Mehrere Menschen kamen bei dem Sturm ums Leben; mehr als die Hälfte der Gebäude der Provinz und mehr als 8.500 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche wurden beschädigt oder zerstört. Infolge des Wirbelsturms brach die Stromversorgung auf der gesamten Insel vollständig zusammen.
Mit einem anderen Programm unterstützt die EU den Aufbau von Küstenresilienz in Kuba durch natürliche Anpassungslösungen. Das globale Programm „Coastal Resilience“, das von der Europäischen Union mit vier Millionen Euro finanziert und über die Globale Allianz gegen den Klimawandel (Global Climate Change Alliance plus, GCCA+) übertragen wird, trägt zur Stärkung der Bedingungen angesichts des Risiko von Katastrophen und deren Bewältigung in 15 Gemeinden an der nördlichen Zentralküste Kubas bei. Das berichtet die kubanische Tageszeitung Granma.
Das Projekt „Coastal Resilience“ soll dazu beitragen, die Küstengemeinden widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen extremer Wetterereignisse zu machen. Neben Arbeiten zur Verbesserung der Infrastruktur und der Technologie von Frühwarnsystemen umfasst das Projekt auch Programme zur Wiederaufforstung von Wäldern in Wassereinzugsgebieten und von Wasserregulierungsstreifen, die Rettung der traditionellen Bienenzucht und die Wiederherstellung der Drainage und des natürlichen Abflusses in Feuchtgebieten.
Erst im Juni hatten die EU und Kuba betont, enger zusammenarbeiten zu wollen. Beide Seiten bekräftigen bei einem Besuch kubanischer Parlamentarier in Brüssel ihr Interesse an einer Intensivierung des Dialogs und der Zusammenarbeit. In den vergangenen Jahren hat die Europäische Union auf der Grundlage des bilateralen Kooperationsabkommens mehrere Projekte mit Kuba durchgeführt. Im Februar kündigte sie ein Programm zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung in kubanischen Gemeinden an. Hinzu kommt ein mit 1,5 Millionen Euro ausgestattetes Programm zur Bewältigung von Überschwemmungs- und Dürrerisiken in zwei kubanischen Provinzen, die 2017 vom Hurrikan Irma betroffen waren. Darüber hinaus finanzieren die EU und Frankreich die Gesundheitsforschung auf Kuba.