Das neue Glasfaserkabel soll die Konnektivität auf der Insel verbessern. Die erreicht angesichts eines ständig steigenden Verkehrsvolumens ihre Kapazitätsgrenze.
Kuba wird die Betriebskapazitäten des internationalen Unterwasser-Glasfaserkabelprojekts Arimao im April dieses Jahres zur Verfügung haben, nachdem das Kabel zwischen Martinique und Cienfuegos über das Meer verlegt wurde. Das sagte die Präsidentin der kubanischen Telefonanbieter ETECSA, Tania Velázquez Rodríguez, gegenüber der kubanischen Presse.
Mit diesem Kabel werde Kuba über eine größere internationale Verbindungskapazität verfügen als mit dem Kabel ALBA-1, das mit Venezuela verlegt wurde und das bisher das einzige Internetunterseekabel für das Land darstellte.
Das etwa 2.500 Kilometer lange Arimao-Kabel ist das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen Etecsa und dem französischen Unternehmen Orange S.A.. Es verbindet das französische Übersee-Département Martinique und Cienfuegos in Kuba. Namensgeber des Projektes „Arimao“ ist ein Fluss, der vom Escambray-Gebirge bis zur Bucht von Cienfuegos im Süden Kubas fließt. Nach Angaben von ETECSA wird die Investition die Kapazitäten angesichts der wachsenden Nachfrage nach Internet- und Breitbandverbindungsdiensten erweitern diversifizieren.
Nachdem die physische Einrichtung auf See abgeschlossen ist, laufen derzeit der Verbindungsprozess und Tests, und es wird an der Fertigstellung des terrestrischen Teils sowie an der Integration der Geräte und Systeme der miteinander verbundenen Punkte gearbeitet. Velázquez sagte, dass die von ETECSA geplanten Maßnahmen darauf abzielen, die Überlastung der Navigation durch mobile Daten zu verringern, insbesondere während der Spitzenzeiten von 20:00 bis 22:00 Uhr Ortszeit, wenn im Durchschnitt etwa zwei Millionen Kunden gleichzeitig verbunden sind. „Die Kapazitäten, die wir in (dem Unterseekabel) ALBA-1 hatten, sind gesättigt, so dass während dieser Spitzenzeiten die Nachfrage nicht befriedigt werden kann“, so Velázquez gegenüber dem staatlichen Onlineportal Cubadebate. Sie wies auch darauf hin, dass derzeit mehr als 7,6 Millionen Mobilfunkanschlüsse im Land aktiv sind, von denen mehr als 6,7 Millionen Zugang zum Internet haben.
Im Jahr 2022 verzeichnete ETECSA einen signifikanten Anstieg des Verkehrsvolumens um 63 Prozent, von 189.000 Terabyte im Jahr 2021 auf 309.000, sowie 500.000 neue Anschlüsse und mehr als eine Million neue Kunden, die über Daten mit dem Internet verbunden sind, was zu einem Anstieg des Netzverkehrs führt.
Bislang ist Kuba einzig mit Venezuela durch ein Unterwasserkabel verbunden. Bis zur Inbetriebnahme im Jahr 2012 verfügte Kuba nur über eine Satellitenverbindung, die teurer und weniger effizient war. Die Regierung in Havanna verweist darauf, dass die US-Blockadepolitik Kuba daran hindere, auf eines der Dutzende von Unterwasserkabeln zuzugreifen, die durch Gebiete in der Nähe seiner Küsten führen. Das Kabel aus Venezuela verbesserte die Konnektivität auf der Insel spürbar. Im Jahr 2015 eröffnete Kuba Dutzende öffentliche WLAN-Hotspots; seit Dezember 2018 haben die Kubaner Zugang zum mobilen Internet.