Innovation

Nachhaltige Innovationen in der nördlichen Grenzregion

14.09.2022

Medizin auf Pflanzenbasis, nachhaltiges Recycling von Rohstoffen, Ersatz von Kunststoffen durch biologische Alternativen und neue Anwendungen für die chemische Industrie. Darum ging es bei dem Interreg VA[JG1] Deutschland-Niederlande-Projekt "Bio-Economy - Green Chemistry". Eine Initiative der Ems Dollard Region in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen auf beiden Seiten der nördlichen deutsch-niederländischen Grenze.

Das Projekt startete 2018, aber laut Anita Buijs, Interreg-Projektmanagerin in der Ems Dollard Region, reicht die Zusammenarbeit bei biobasierten Stoffen viel weiter zurück. "Seit 2010 gibt es gemeinsame Initiativen", sagt sie. "Deutschland und die Niederlande ergänzen sich also sehr gut. Auf beiden Seiten der Grenze gibt es hier viele Familienunternehmen - meist aus dem Kunststoff- und Landwirtschaftssektor. Außerdem gibt es eine große chemische Industrie und viele Wissenseinrichtungen wie Universitäten und Hochschulen".

Entwicklung, Testen und Wissen sammeln

Buijs sagt, dass rund 60 Unternehmen und Agenturen an den verschiedenen Projekten im Rahmen des Interreg-Programms teilgenommen haben. "Hauptsächlich KMU, die an Innovationen für biobasierte Produkte arbeiten. Dazu gehören vor allem die Entwicklung, das Testen und das Sammeln von Wissen. Eine Voraussetzung für die Teilnahme ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Aber auch Wissensinstitute waren beteiligt, darunter die Fachhochschule Hanze und die Universität Groningen sowie an der deutschen Grenze die Hochschule Bremen, die sich auf Fasern spezialisiert hat, und die Fachhochschule Emden, die über einen Chemie-Cluster verfügt. "Es handelt sich also um ein Zusammenspiel von Wissenschaft und Handel, das sowohl von der regionalen als auch von der europäischen Politik finanziert wird", so Buijs.

Innovation schafft Arbeitsplätze

Nach Ansicht des Interreg-Projektleiters hat die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Wissenseinrichtungen zu schönen Entwicklungen geführt.  Als Beispiel nennt sie das Tagetes-Projekt, die Erforschung der afrikanischen Ringelblume. "Diese Pflanze scheint ein noch nie dagewesenes Potenzial zu haben. Es ist nicht nur ein natürliches Pestizid, sondern eignet sich auch als Farbstoff und sogar für medizinische Anwendungen". Als weitere Beispiele nennt sie den Prozess der biobasierten Baumaterialien, der sich unter anderem mit Isolierung und Klimamanagement befasst, sowie ein Projekt zur Entwicklung von nachhaltigem Garn. "Es war also sehr breit gefächert", fasst sie zusammen. Und genau das, so der Projektleiter, sei wichtig. "Hier tut sich viel in Sachen Innovation, und das wollen wir zeigen. Sie erklärt, dass viele Studenten nach dem Studium in die Großstädte abwandern. "Aber für interessante Unternehmen und Projekte müssen sie nicht lange suchen, das findet alles auch hier statt", sagt sie. "Die biobasierte Wirtschaft ist hier lebendig und gut".

Foto: Tjeerd Veenhoven

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