Die Wirtschaft im Nachbarland ist 2020 nach offiziellen Angaben um 3,8 Prozent geschrumpft. Deutschland verzeichnete ein Minus von 5 Prozent.
Corona hat den Wachstumstrend der niederländischen Wirtschaft abrupt gebremst: Nachdem die Konjunktur im Nachbarland 2019 noch um 1,7 Prozent zulegte, verzeichnete sie 2020 ein Minus von 3,8 Prozent. Das haben erste Berechnungen des Statistiksamtes CBS zum BIP der Niederlande ergeben.
Niederlande liegen über EU-Durchschnitt
Unsere Nachbarn stehen damit im Vergleich mit allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union noch verhältnismäßig gut dar. So ging die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Coronajahr beispielsweise um 5 Prozent zurück. In der gesamten EU waren es sogar 6,8 Prozent, wie erste Schätzungen der Statistikbehörde Eurostat zeigen.
Niederländer gaben 2020 weniger Geld aus
Trotzdem sind die Pandemiefolgen in der niederländischen Wirtschaft natürlich deutlich spürbar – vor allem in Branchen, die vom privaten Konsum abhängen. Insgesamt haben die Niederländer im vergangenen Jahr 6,6 Prozent weniger ausgegeben als 2019 – das ist der größte Konsumrückgang, den die Statistiker von CBS jemals gemessen haben. Vor allem für Gastronomie, Freizeit, Kultur, Verkehr und Bekleidung gingen die privaten Ausgaben zurück. Wie sich der niederländische Markt überhaupt aufbaut, können Sie bei unseren Marktinformationen nachlesen.
Export geht zurück
Zweite Ursache für den Rückgang der niederländischen Wirtschaftsleistung ist der schwächere Export. Vor allem Fahrzeuge, Mineralölprodukte, Industrieprodukte sowie Dienstleistungen aus den Niederlanden waren im Ausland weniger gefragt. Die Unternehmen im Nachbarland exportierten daher 4,3 Prozent weniger als 2019. Auch der deutsch-niederländische Handel ist auf nunmehr 172 Milliarden Euro zurückgegangen. Dennoch bleiben die Niederlande weiterhin Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner – nach China und noch vor den USA.
Bauindustrie zeigt sich am stabilsten
Die pandemiebedingten Lockdowns wirkten sich am stärksten auf Branchen mit Publikumsverkehr aus: So sank das Wertschöpfungsvolumen im Hotel- und Gaststättengewerbe um fast 41 Prozent, im Sektor Kultur, Freizeit und Sport um 24,5 Prozent. Auch der Transportsektor war mit 16 Prozent weniger Wertschöpfung stark betroffen – vor allem durch den Einbruch in der Luftfahrt, aber auch im öffentlichen Verkehr wie ÖPNV und Taxis. Im Dienstleistungsbereich lag die Wertschöpfung 6,1 Prozent niedriger als 2019. Ursache war hier vor allem der Rückgang in den Bereichen Zeitarbeit und Reisen. Das verarbeitende Gewerbe schrumpfte um 2,3 Prozent und die Bauproduktion lag 0,4 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor – der niedrigste Rückgang.
Quelle: CBS