Branchen & Märkte

Tabakkonzern Habanos steigert seine Exporterlöse

28.02.2023

Foto: ACN

Der internationale Absatz kubanischer Zigarren ist im Jahr 2022 leicht gestiegen. Die Schäden durch Hurrikan Ian werden die Zigarrenproduktion nicht beeinträchtigen, so der Konzern.

Das kubanisch-europäische Joint Venture Habanos S.A. hat im Jahr 2022 einen Umsatz von 545 Millionen US-Dollar erzielt. Trotz eines leichten Umsatzrückgangs wurden die Netto-Erlöse gesteigert, erklärte der Konzern am Montag auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Eröffnung des XXIII. Habano-Festivals. Die jährlich stattfindende Tabakmesse läuft noch bis Freitag, den 3. März.

„Die Wahrheit ist, dass wir sehr zufrieden sind, wir wachsen um zwei Prozent (...) wir haben eine Zahl von 545 Millionen US-Dollar erreicht“, bewertete José María López, Vizepräsident für Entwicklung des Unternehmens, die vorgestellten Zahlen positiv. López wies darauf hin, dass der Anstieg der Exporte um zwei Prozent aufgrund der Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar im vergangenen Jahr keine höheren Einnahmen bedeute, da mehr als die Hälfte Prozent der exportierten Zigarren nach Europa gehen.

Europa bleibt der wichtigste Markt

Demnach waren Spanien, Frankreich, Deutschland, China und die Schweiz im vergangenen Jahr die fünf wichtigsten Märkte für Habanos. In dieser Hinsicht ändert sich nur die Reihenfolge der Länder in Bezug auf 2021. Europa bleibt mit 54 Prozent des weltweiten Absatzes der wichtigste Markt für Habanos, während der asiatisch-pazifische Raum 19 Prozent, Lateinamerika 15 Prozent und Afrika 12 Prozent ausmachten. Im Jahr 2021 hatte Habanos seinen Umsatz um 15 Prozent auf rund 568 Millionen US-Dollar gesteigert.

Habanos S.A. ist weltweit führend in der Vermarktung von Premium-Zigarren, sowohl in Kuba als auch im Rest der Welt, und verfügt über ein exklusives Vertriebsnetz in mehr als 150 Ländern. Aufgrund der von Washington verhängten Blockade haben kubanische Zigarren keinen Zugang zum wichtigen US-Markt. Kurz vor Jahresende 2022 erzielte Habanos allerdings einen wichtigen Erfolg in einem Markenrechtsstreit in den USA um Cohiba-Zigarren. Das Urteil macht den Weg frei zur Registrierung der Marke Cohiba in den Vereinigten Staaten durch die kubanische Seite.

Während der COVID19-Pandemie wurde die Tabakbranche zum zweitgrößten Exporteur und zu einem wichtigen Devisenbringer für die Insel, die von der schwersten Wirtschaftskrise seit drei Jahrzehnten betroffen ist. Ende September hatte Wirbelsturm Ian, ein Hurrikan der Kategorie 3, verheerende Schäden in der „Tabakprovinz“ Pinar del Río angerichtet. Für 2023 seien jedoch keine Auswirkungen auf die von Habanos vermarktete Zigarrenproduktion zu erwarten, erklärte Jorge Pérez Martel, Vizepräsident für Handel bei Habanos, nun gegenüber der Presse zur Messeeröffnung.

Tabamesse eröffnet

Die 23. Ausgabe der Fachmesse Festival del Habano war am Montag in Havanna vom kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel Bermúdez eröffnet worden. An der diesjährigen Veranstaltung nehmen mehr als 250 Aussteller aus zehn Ländern teil, darunter Hersteller und Lieferanten aus Italien, Ungarn, Spanien, Panama, Mexiko, Costa Rica, Kanada, Ecuador, China und Kuba.

Im Mittelpunkt der Messe stehen in diesem Jahr die drei Marken Montecristo, Bolívar und Partagás; das Programm sieht zudem Besichtigungen von Tabakfabriken in Havanna und in Pinar del Río vor, wo insbesondere der so genannte „Capa“-Tabak angebaut wird, der für den Export bestimmt ist.

Die Präsentation bzw. Markteinführung dreier neuer Produkte mit den Namen Montecristo Open, Bolívar New Gold Medal und Línea Maestra (Vitola) gehören zu den Neuheiten der Messe, die am Freitagabend mit einer Abschlussgala zu Ende geht, auf der exklusive Humidore versteigert werden. Der Erlös soll dem kubanischen Gesundheitswesen zugute kommen.

Erstmals Frau als Co-Präsidentin

Kurz vor der Messe hatte Habanos die Ernennung von Maritza Carrillo González zur neuen Co-Präsidentin bekannt gegeben. Sie ist die erste Frau in dieser Position. Carrillo bekleidete zuvor seit mehreren Jahren verschiedene Posten innerhalb des Unternehmens in den Bereichen Handel, Marketing und Geschäftsentwicklung. Die neue Co-Präsidentin hat einen Abschluss in internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Zwischen 2006 und 2011 war sie Marketingdirektorin und Leiterin der Habanos-Shops bei Empor S.A., dem exklusiven Vertriebshändler für kubanische Zigarren in Portugal. Anschließend übernahm sie die Position der Präsidentin von Comercial Iberoamericana S.A. (Cohiba) mit Sitz in Spanien. Nach Beendigung dieser Position im Jahr 2021 wurde sie Generaldirektorin von Tabagest S.A., bis sie vor kurzem in ihre neue Position im Unternehmen berufen wurde.

Habanos S.A. wurde 1994 gegründet und gehörte zu gleichen Teilen dem staatlichen kubanischen Unternehmen Cubatabaco und dem spanischen Tabakkonzern Altadis. Im Jahr 2007 wurde Altadis für 16,2 Milliarden Euro vom britischen Tabakkonzern Imperial Brands übernommen. Der wiederum verkaufte sein Premium-Zigarrengeschäft, darunter auch Habanos, S.A., an ein Investmentkonsortium namens Allied Cigar Corporation S.L. mit Sitz in Madrid, aber mit Verbindungen nach Asien. Wer genau dahinter steckt, ist unklar. Habanos vertreibt unter anderem die Marken Cohiba, Montecristo und Romeo y Julieta.

Maritza Carrillo González, Copresidentin de Habanos S.A.

Erstmals Frau als Co-Präsidentin, Maritza Carrillo González
Foto: Habanos S.A.

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