Die Vereinigten Staaten verlangen von Ausländern, die nach Kuba gereist sind, ein Einreisevisum. Die Einreisegenehmigung ESTA reicht nicht mehr aus.
Ausländische Staatsbürger, die in die Vereinigten Staaten reisen wollen, müssen ein Einreisevisum beantragen, wenn sie zuvor nach Kuba gereist sind. Die US-Regierung Joe Biden hat eine entsprechende Verordnung stillschweigend reaktiviert. Sie bezieht sich auf die Tatsache, dass Kuba auf der Liste der Länder steht, die nach Ansicht der US-Behörden terroristische Aktivitäten unterstützen.
Diese Situation war so wenig bekannt, dass sich das spanische Außenministerium am 9. September veranlasst sah, die notwendigen Informationen in eine Aktualisierung seiner Reiseempfehlungen für Kuba aufzunehmen. Die Spanier sind eine der größten Gruppen europäischer Reisender auf der Insel.
„Derzeit ist für die Einreise in die Vereinigten Staaten ein US-Visum erforderlich, wenn Sie zuvor nach Kuba gereist sind, und es reicht nicht aus, das ESTA vorzulegen. Dieses Visum muss beim Generalkonsulat oder der Konsularabteilung der US-Botschaft an Ihrem Wohnsitz beantragt werden“, so das spanische Außenministerium.
„Dies gilt auch für Reisen nach Kuba und in die USA, die getrennt und zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen. Wenn Sie planen, nach einem Besuch in Kuba in die Vereinigten Staaten zu reisen, wird empfohlen, die Anweisungen der US-Behörden zu konsultieren, indem Sie das Wort Kuba in der Rubrik "Search Help Topics" auf der offiziellen Website des Department of Homeland Security eingeben“, so das spanische Außenministerium weiter.
Das Auswärtige Amt warnte bereits Mitte Juli in einer Mitteilung: „Es sind Fälle bekannt geworden, dass Personen, die über einen Wohnsitz oder langfristigen Aufenthaltstitel in Kuba verfügen/verfügten oder Doppelstaater sind (kubanisch/deutsch) und in die USA einreisen möchten, bis auf Weiteres nicht ESTA-berechtigt sind. In Einzelfällen waren auch Personen betroffen, die lediglich einen touristischen Voraufenthalt in Kuba hatten. Betroffene müssen für die Einreise in die USA ein Visum beantragen (dies gilt auch für Transitflüge). Reisende sollten rechtzeitig vor Einreise zu diesem Thema mit der zuständigen US-Vertretung Kontakt aufnehmen.“
Wer von Europa aus in die USA reisen möchte, beantragt in der Regel im Rahmen des Visa Waiver Programs die Einreisegenehmigung ESTA (kurz für Electronic System for Travel Authorization). Diese kostet 21 US-Dollar und ist für zwei Jahre gültig.
Dass statt ESTA europäische Kubareisende nun ein Einreisevisum in die Vereinigten Staaten beantragen müssen, hängt mit Kubas Einstufung als „terrorfördernder Staat“ durch die US-Regierung im Januar 2021 zusammen. Aktuell befinden sich neben Kuba auf der US-Terrorliste noch Syrien, Nordkorea und der Iran. Die Aufzählung macht klar, dass es sich um ein politisches Thema handelt. Im ESTA-Antrag wird Reisen nach Kuba nicht explizit gefragt.
Auf der Webseite der US-Einwanderungsbehörde heißt es allerdings unter dem Punkt „About ESTA and The Visa Waiver Program“: „Wenn sich herausstellt, dass ein Reisender ein Land besucht hat, das als staatlicher Sponsor des Terrorismus bezeichnet wird, ist der Reisende nicht mehr berechtigt, am Programm für visumfreies Reisen teilzunehmen und muss ein Visum für die Einreise in die Vereinigten Staaten beantragen.“
Das Problem stellt sich bislang wohl vor allem bei der direkten Einreise aus Kuba in die USA. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass auch diejenigen, die Kuba in den vergangenen Monaten besucht haben, unter Umständen Probleme bei der Einreise in die USA bekommen.