Branchen & Märkte

Wissenschafts- und Technologiepark Havanna setzt auf Internationalisierung

11.02.2025

Fünf Jahre nach seiner Gründung und Startschwierigkeiten hat sich der Park etabliert und wächst stetig. Ein deutsches Unternehmen ist seit Anfang an dabei.

Die internationale Ausrichtung bleibt eines der prinzipiellen Ziele des Wissenschafts- und Technologieparks Havanna (PCT). Das erklärten Vertreter des Parks auf einer Pressekonferenz anlässlich des fünfjährigen Jubiläums seines Bestehens in der vergangenen Woche in Havanna.

Am 4. Februar 2000 ist der PCT auf dem Gelände der Universität für Informatik (UCI) vor den Toren der kubanischen Hauptstadt aus der Taufe gehoben worden. Nur wenige Wochen später legte die COVID-19-Pandemie das öffentliche Leben in Kuba und weltweit lahm und erschwerte den Start, erinnerte Rafael Luis Torralbas, Präsident des PCT. Aber dies sei nicht die einzige Schwierigkeit gewesen. Eine besondere Herausforderung war und ist es, so Torralbas, das Konzept Wissenschafts- und Technologiepark – das auf die 1950er Jahre an der Stanford University und im Silicon Valley in Kalifornien zurückgeht und seitdem überall auf der Welt nachgeahmt wird – in den kubanischen Kontext mit seinen Eigenheiten zu übertragen. So schuf die kubanische Regierung erst mehr als ein Jahr nach Gründung des Parks erstmals eine Rechtsform für kleine und mittlere Unternehmen, die Unternehmensgründungen aus Projekten des PCT heraus überhaupt erst ermöglichte. Die neuen Regularien für den Privatsektor traten im September 2021 in Kraft.

Der PCT schaffe einen Raum, so Torralbas, der es akademischen Bereich und Produktions- und Dienstleistungssektor ermöglicht, sich zu verbinden, um innovative Ideen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Die Idee sei, dass im PCT gegründete Unternehmen auf die Erfahrung des Wissenschaftsbetriebs zurückgreifen, um Lösungen für bestimmte Probleme oder einzelne (staatliche) Sektoren zu finden, wie Gesundheit, Bildung, Industrie, Verkehr, Energie oder Lebensmittelproduktion. Als Beispiele nannte Torralbas die Entwicklung von Gesundheitssoftware, Zahlungskanälen für den Tourismus oder die Automatisierung von Industrieprozessen. Der Park soll in diesem Sinne helfen, Synergien zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf der einen und Unternehmen und Märkten auf der anderen Seite herzustellen, sowie Innovation und Wissenstransfer fördern.

Zwei Dutzend Kooperationsvereinbarungen

Seit seiner Gründung vor fünf Jahren wächst der Wissenschafts- und Technologiepark langsam, aber stetig. Laut Torralbas beherbergt der Park heute 100 Projekte in der Inkubationsphase und verfügt über ein Portfolio von mehr als 380 Kunden, darunter 18 ausländische Kunden aus Spanien, China, Kanada oder Russland. Überdies wurden 25 Kooperationsvereinbarungen mit anderen Wissenschafts- und Technologieparks, Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen aus Spanien, Russland oder Weißrussland unterzeichnet. Zudem ist das Ökosystem des Wissenschafts- und Technologieparks offiziell Teil des AI Alliance Network der BRICS+. In den fünf Jahren seines Bestehens hat der Park Dienstleistungen im Wert von umgerechnet anderthalb Millionen US-Dollar exportiert – eine Zahl die weiter gesteigert werden soll, so Torralbas.

Héctor Rodríguez, Vizepräsident des PCT, erinnerte seinerseits daran, dass der erste Exportvertrag des Parks im November 2020 mit der deutschen Firma SmaBiT aus dem Bereich Videosysteme und Videosicherheit sowie Gebäudeautomatisierung unterzeichnet wurde. Ein zweiter Vertrag werde in Kürze unterschrieben. Das Berliner Unternehmen, das als eines der ersten ausländischen Unternehmen im PCT angesiedelt ist, entwickelt dort Smart-Home-Lösungen hauptsächlich für den europäischen Markt.

Lateinamerika im Fokus

Auf Nachfrage erklärte Rodríguez, dass Lateinamerika eine Schlüsselregion für die Entwicklung des Wissenschafts- und Technologieparks Havanna sei und in den vergangenen zwei Jahren „im Mittelpunkt unserer Strategie zur Internationalisierung von Dienstleistungen“ gestanden habe. Man habe Projekte mit Brasilien und Chile unterzeichnet; mit Peru arbeite man an der Ausbildung für den Bau eines Wissenschaftsparks nach dem Vorbild von Havanna, während man in Mexiko mit dem Nationalen Polytechnischen Institut zusammenarbeite und sich dabei auf den Bereich der Programmierung konzentriere. Darüber hinaus, so Rodríguez, kooperiere der PCT mit Partnern in Panama, Kolumbien und Venezuela in Bereichen wie der künstlichen Intelligenz. Zudem ist der Park Teil des iberoamerikanischen Netzwerks der Wissenschafts- und Technologieparks.

Torralbas blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Was wir in diesen fünf Jahren mit der Inkubation von Projekten und Unternehmen erreicht haben, muss aufrechterhalten werden, aber es ist auch notwendig, strategisch zu wachsen und bei den Vorschlägen, die wirklich innovative Ideen sind, selektiver vorzugehen, damit die Ergebnisse eine Wirkung erzielen“, sagte er der kubanischen Nachrichtenagentur ACN.

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