Die Wirtschaftsleistung in Deutschland hat das neunte Jahr in Folge zugelegt – 2018 allerdings mit leicht angezogener Handbremse. Laut Statistischem Bundesamt stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im abgelaufenen Jahr preisbereinigt um 1,5 Prozent. In den beiden Boomjahren 2015 und 2016 war die deutsche Konjunktur noch um jeweils 2,2 Prozent gewachsen.
Für den verlorenen Schwung hat das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) zwei Gründe ausgemacht: Das verhaltene Weltwirtschaftsklima, das für die exportgetriebene deutsche Wirtschaft ein schwieriges Umfeld geboten habe, sowie die vergleichsweise schwachen Zahlen aus der Automobilindustrie, einem der Schlüsselsektoren der deutschen Wirtschaft.
Positive Impulse vor allem aus dem Inland
Das Konjunkturwachstum fußt daher 2018 vor allem auf der Kauflust der deutschen Verbraucher sowie den Investitionen im eigenen Land. So stiegen die Ausgaben der privaten Haushalte um 1 Prozent, die staatlichen Investitionen um 1,1 Prozent. Vor allem in die Ausrüstung von Unternehmen, den Bau und hier besonders den öffentlichen Tiefbau wurden 2018 deutlich mehr investiert als im Jahr davor.
Bruttowertschöpfung stieg in fast allen Sektoren
Schaut man sich die Bruttowertschöpfung der einzelnen Branchen an, so haben 2018 fast alle Wirtschaftsbereiche positiv zum BIP beigetragen. Spitzenreiter ist der Sektor Information und Kommunikation mit einem preisbereinigten Bruttowachstum von 3,7 Prozent, gefolgt vom Baugewerbe mit 3,6 Prozent Wachstum. Auch Handel, Verkehr und Gastgewerbe legten mit 2,1 Prozent überdurchschnittlich zu. Das Produzierende Gewerbe (ohne Bau) dagegen, das immerhin gut ein Viertel der deutschen Gesamtwirtschaft ausmacht, lag mit nur 1 Prozent Wachstum unter dem Durchschnitt.
Optimistischer Ausblick auf 2019
Die aktuellen Jahreszahlen geben vielen Fachleuten Hoffnung, dass das Gespenst der technischen Rezession vorerst gebannt ist. Davon sprechen Ökonomen, wenn das BIP zwei Quartale hintereinander abnimmt. In der wichtigste Volkswirtschaft Europas schien sich genau das abzuzeichnen, nachdem die Konjunktur im dritten Quartal um 0,2 Prozent schrumpfte. Die Zahlen für das vierte Quartal werden zwar erst im Februar veröffentlich, aber schon jetzt sind viele Ökonomen optimistisch, dass die Wirtschaftsleistung 2019 wieder anziehen wird. Sie verweisen vor allem auf die weiterhin guten Arbeitsmarktzahlen und die steigenden Löhne. Auch für den Konsum der Verbraucher gibt es positive Signale. Die Marktforschungsfirma GfK, die monatlich Puls der Verbraucher fühlt, rechnet für 2019 mit einem Konsumanstieg von 1,5 Prozent.
Quellen: Destatis, BMWi, GfK