Kuba könnte 4.000 Megawatt an Photovoltaik-Kapazität installieren. Das ist ein Ergebnis der Internationalen Messe für erneuerbare Energien in Havanna.
Vereinbarungen über die Installation von etwa 4.000 Megawatt (MW) Leistung in Photovoltaik-Solarparks in ganz Kuba sind das Ergebnis von Verhandlungen zwischen dem staatlichen Stromerzeuger Unión Nacional Eléctrica (UNE) und mehreren ausländischen Unternehmen im Rahmen der gerade zu Ende gegangenen zweiten Ausgabe der Internationalen Messe für erneuerbare Energien in Havanna.
Die geplanten Investitionen, so Ángel Antonio Delgado Núñez, stellvertretender Direktor der UNE, belaufen sich auf mehr als vier Milliarden US-Dollar für ein Programm, das schrittweise und in Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern umgesetzt werden soll, die für die Durchführung der Projekte und den Verkauf der erzeugten Energie an die UNE verantwortlich sein werden. Dadurch kann, wie er betonte, bei der Abschaltung von thermoelektrischen Kraftwerken oder anderen Ereignissen ein Teil der Energielast dezentral mit dieser Technologie gedeckt werden. Das berichtet die Tageszeitung Granma. Einzelheiten zu den geplanten Investitionen nannte Delgado laut der Zeitung nicht.
Während des Forums für nachhaltige Energie, das Teil der Messe war, erläuterte Rosell Guerra Campaña, Direktor für erneuerbare Energien im Ministerium für Energie und Bergbau (Minem), dass bislang 238 MW in Photovoltaik-Solarparks installiert sind, die den Jahresverbrauch von etwa 200.000 kubanischen Haushalten produzieren. Um das Vorhaben des Landes zu erfüllen, seinen Strom komplett aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen, müssen laut Guerra schätzungsweise 13.000 MW Kapazität an Photovoltaik, Windenergie und anderen installiert werden. Er fügte hinzu, dass eine Übersicht über die Dächer von Regierungs- und Geschäftsgebäuden erstellt wurde, auf denen vorrangig etwa 900 MW photovoltaische Solarenergie installiert werden sollen.
Kuba setzt seit 2014 auf den Ausbau erneuerbarer Energien, um die Importe fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Das größte Potenzial liegt nach Angaben der Regierung in der Solarenergie sowie Windkraft. Hinzu kommen Biomassekraftwerke. Nach der letzten Aktualisierung des Entwicklungsplans soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Energiematrix des Landes bis 2030 auf 37 Prozent und danach schrittweise auf 100 Prozent ausgebaut werden. Das Land strebt Energieunabhängigkeit an. Wie Kubas Minister für Energie und Bergbau, Liván Arronte, Ende März bekannt gab, erhält Kuba Unterstützung beim Bau von Photovoltaikparks von der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA). Darüber hinaus hat die Regierung Regularien für die nichtgewerbliche Einfuhr von Photovoltaikanlagen durch Privatpersonen und Steuervorteile für ausländische Ökoenergie-Unternehmen geschaffen. Noch aber liegt Kuba weit hinter dem selbst gesteckten Fahrplan zurück. Erneuerbare Energiequellen erreichen derzeit gerade einmal einen Anteil von fünf Prozent am nationalen Energiemix.
Edier Guzmán Pacheco, Direktor für Stromerzeugung bei UNE, wies Ende Mai im kubanischen Fernsehen darauf hin, dass das Kernstück der nationalen Stromerzeugung weiterhin die thermoelektrischen Kraftwerke (CTE) sind. Von den 6.499 MW, die im Land installiert sind, entfallen 2.608 MW auf die 20 Blöcke des CTE. Es gibt etwa 2.473 MW installierte Leistung in Gasenergie, Wasserkraft, Kraftstoffmotoren, mobiler Stromerzeugung, Windkraft, Photovoltaik und Bioelektrizität und 1.418 MW installierte Leistung in Dieselmotoren. Am Ende erzeugen 12 CTE-Blöcke gerade einmal 39 Prozent der installierten Leistung, d.h. 1.023 MW. „Die Verfügbarkeit der Blöcke, die bei 85-90 Prozent liegen sollte, ist sehr gering. Mit anderen Worten, die tatsächliche Möglichkeit der Erzeugung beträgt fast die Hälfte“, so Guzmán.
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