Das Expertenaustauschprogramm Kuba-EU II begleitet Kuba bei der Förderung der nachhaltigen Energieerzeugung und der Energieunabhängigkeit
Eine der Prioritäten der kubanischen Regierung ist die Förderung erneuerbarer und nachhaltiger Energien auf der Insel. Ziel ist der Übergang zur Energieunabhängigkeit. Um Kubas Modernisierungsprozess in den Bereichen Biogas, nachhaltige Energiedistrikte und Energieeffizienz weiter zu begleiten, wurden im Rahmen des von der Europäischen Union (EU) finanzierten und von der spanische Stiftung Fundación Internacional y para Iberoamérica de Administración y Políticas Públicas (FIIAPP) geleiteten Expertenaustauschprogramms Kuba-EU II eine Reihe von Aktivitäten organisiert.
Diese bestanden aus technischer Unterstützung und Fachausbildung, die in einer Studienreise nach Spanien gipfelten, bei der verschiedene Einrichtungen und Referenzinstitutionen im Bereich saubere Energie und Abfallverwertung besucht wurden, schreibt die FIIAPP auf ihrer Webseite.
Die Besuche begannen in Asturien mit einer Besichtigung der Biogasanlage von Energy Green Gas Tineo sowie der Anlagen zur Abfallverwertung. Anschließend reiste die kubanische Delegation nach Barcelona, um mehrere Unternehmen zu besuchen, die sich mit nachhaltigen Energievierteln und Energieeffizienz befassen, wie z. B. Districlima, ein städtisches Wärme- und Kälteverteilungsnetz für Heizung, Klimatisierung und Warmwasserbereitung, sowie das Werk Ecoenergies, das den südlichen Teil der Stadt mit Wärmeenergie versorgt. Schließlich besuchte die Delegation verschiedene öffentliche und private Einrichtungen auf Gran Canaria, die ihr Modell auf die integrierte Nutzung von Energiequellen stützen. Außerdem konnten ein Wasserkraftwerk sowie Windparks, Hotels und Einkaufszentren besichtigt werden, die nachhaltige und energieeffiziente Energiequellen nutzen.
Die Aktivitäten des Programms zielen darauf ab, den Prozess der energetischen Modernisierung auf Kuba zu begleiten, vor allem im Hotelsektor, aber auch in der Pharmaindustrie. Auf der Insel gibt es bereits ein Pilot-Biogasprojekt in der Gemeinde Martí.
Um die Importe fossiler Brennstoffe zu reduzieren, setzt Kuba seit 2014 auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Das größte Potenzial liegt nach Angaben der Regierung in der Solarenergie sowie Windkraft. Hinzu kommen Biomassekraftwerke. Nach der letzten Aktualisierung des Entwicklungsplans des staatlichen Energieversorger Unión Eléctrica de Cuba (UNE) soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Energiematrix des Landes nun bis 2030 auf 37 Prozent und danach schrittweise auf 100 Prozent ausgebaut werden. Bei der Implementierung der Politik des Ausbaus erneuerbarer Energien liege man allerdings hinter dem Plan zurück, räumte Ramsés Monte Calzadilla, Direktor für Energiestrategie und -politik des kubanischen Energie- und Bergbauministeriums, Mitte November auf der von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Kuba organisierten, im Rahmen einer digitalen Geschäftsreise durchgeführten hybriden Fachkonferenz zum Thema „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in der Industrie in Kuba und der Dominikanischen Republik“ ein. Kuba hat zudem neue Regularien für die nichtgewerbliche Einfuhr von Photovoltaikanlagen durch Privatpersonen und Steuervorteile für ausländische Ökoenergie-Unternehmen geschaffen.