Die Gelder werden ab dem 1. September für Betriebskapital und Investitionen ausgegeben. Die Regierung erhofft sich davon kurzfristige Produktionssteigerungen in der Landwirtschaft.
Um die landwirtschaftliche Produktion anzukurbeln, stellen die kubanische Zentralbank und das Finanzministerium einen Fonds in Höhe von 1,8 Milliarden kubanischen Pesos für die landwirtschaftliche Entwicklung zur Verfügung. Die Gelder werden ab dem 1. September freigegeben und bis Ende des Jahres ausgeschüttet. Sie sollen den Bedarf an Betriebskapital und Investitionen in ausgewählten Unternehmen decken, die zur Produktionssteigerung bei vorrangigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen beitragen können.
Die Förderbeträge werden von der Banco de Crédito y Comercio (Bandec) verwaltet, heißt es in einer Veröffentlichung auf der Website des Ministeriums für Außenhandel und Investitionen (Mincex). Sollte eines der ausgewählten Unternehmen der Banco Popular de Ahorro (BPA) oder der Banco Metropolitano angeschlossen sein, erfolgt die Ausschüttung über diese zu denselben Konditionen.
Der für die Finanzierung des Agrarsektors eingesetzte Koordinierungsausschuss schlug die Zuweisung von Mitteln für den Reis-, Bananen-, Maniok- und Obstanbau sowie für die Schweine- und Rinderhaltung vor und genehmigte sie. Die Maßnahmen treten zum 1. September in Kraft. Um Mittel zu erhalten, müssen die Unternehmen bestimmte Anforderungen erfüllen, u. a. festgelegte Erträge pro Fläche erwirtschaften, über Bewässerungssysteme verfügen, die Ernte der Industrie oder Agrarmärkten zuführen und im Fall der Tierzucht über ausreichend Futtermittel und Wasser verfügen.
Der Kredit wird mit einem Zinssatz von 1,5 Prozent für Betriebskapital gewährt. Die Rückzahlungsfrist entspricht dem Produktionszyklus der jeweiligen Ernte. Für Investitionen gilt ein Zinssatz von 2 Prozent.
Ausgewählt für die Mittelzuteilung wurden drei Reisunternehmen, sowie fünf Landwirtschafts- und Viehzuchtunternehmen und zwei agroindustrielle Unternehmen für Zitrusfrüchte. Sie alle sind Mitglieder der staatlichen Unternehmensgruppe Grupo Agrícola. Ein Teil von den für diesen Entwicklungsfonds ausgewählten Unternehmen erwirtschafteten Liquidität, soll für die Entwicklung eigener Produktionsbereiche und -tätigkeiten verwendet werden, heißt es.
Der Agrarsektor gehört trotz Wirtschafts- und Versorgungskrise zu den Sektoren der kubanischen Wirtschaft, in den am wenigsten investiert wurde. Seit Beginn der Corona-Pandemie aber versucht die kubanische Regierung mit zahlreichen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zu steigern. Im April war eine Reihe von landwirtschaftlichen Reformen beschlossen worden, in deren Rahmen Kubas Bauern alles, was sie über die staatlichen Lieferquoten hinaus produzieren, an örtliche Hotels, Restaurants, Devisen-Supermärkte oder andere Kunden verkaufen dürfen. Hinzu kommen Anpassungen bei der Preisgestaltung, die Senkung der Strom- und Wasserpreise für Landwirte, die Förderung lokaler Entwicklungsprojekte und eben die Bereitstellung von Finanzierungsinstrumenten. Anfang August hob die kubanische Regierung die Preisobergrenzen für landwirtschaftliche Erzeugnisse auf. Künftig können die Preise sämtlicher Produkte zwischen Produzenten und Abnehmern auf Ebene der Provinzen und Gemeinden frei ausgehandelt werden.