Das kubanische Außenhandelsministerium (MINCEX) setzt auf die Ausweitung und Diversifizierung von Exporten. Dafür soll ein Förderfonds eingerichtet werden.
Kuba hat zahlreiche Möglichkeiten, seine Exporte auszubauen und zu diversifizieren. Das sagte die Generaldirektorin für Außenhandel des Ministeriums für Außenhandel und Auslandsinvestitionen (MINCEX), Vivian Herrera Cid, auf dem Mitte Oktober von der kubanischen Handelskammer ausgerichteten Produktiven Wirtschaftstag (Jornada Económica Productiva).
Die Beamtin erinnerte daran, dass es im September vergangenen Jahres in Kuba bereits 327 Waren und Dienstleistungen exportierende Unternehmen gab. Im September 2018 waren es noch 267 gewesen. Es gebe viele Möglichkeiten und Bedingungen, diese Zahl weiter zu erhöhen, auch unter Beteiligung nicht-staatlicher Wirtschaftsakteure, so Herrera Cid.
Als Potenziale nannte sie hochqualifizierte Fachkräfte in allen Branchen, Hochtechnologieunternehmen, Wissenschafts- und Technologieparks mit mehr als 100 Forschungszentren, produktive Exportzentren, neue Akteure im Exportprozess, sowie die Begleitung territorialer Körperschaften in Außenhandelsfragen.
Wichtigste Exportprodukte des Landes sind laut Herrera Cid Nickel, Tabak, Zucker, mineralische Brennstoffe, Alkohole, Fisch und Krustentiere. Beim Export von Dienstleistungen entfallen zwei Drittel auf den Gesundheitssektor in Verbindung mit der biopharmazeutischen Industrie, gefolgt von der Telekommunikation, während der Tourismus aufgrund des coronabedingten Einbruchs derzeit außen vor ist. Eine Übersicht über einige exportfähige Produkte Kubas finden Sie hier.
Herrera Cid kündigte die Schaffung eines Fonds zur Förderung und Diversifizierung der Exporte an. Dieser soll mit einem Kapital von fünf Millionen US-Dollar ausgestattet und eine finanzielle Hilfe für Projekte sein, die kleine Investitionen benötigen, um eine exportfähige Qualität zu gewährleisten. Sie berichtete zudem, dass bis Anfang Oktober unter den nicht-staatlichen Wirtschaftsakteuren 198 Exportverträge mit einem Gesamtwert von mehr als 15 Millionen US-Dollar unterzeichnet wurden. Bei den Importen gibt es 5.304 Verträge im Wert von knapp 84 Millionen US-Dollar.
Auch Kuba leide unter dem starken Anstieg der Containerfrachtkosten infolge der Corona-Pandemie. Die hätten sich in den vergangenen anderthalb Jahren zum Teil mehr als verdreifacht. Hinzu kommen im Falle Kubas Einschränkungen durch die US-Blockadepolitik. So hätten die Containerriesen ZIM und MSC aufgrund der US-Sanktionen ihre Verbindungen zu Kuba abgebrochen, so Herrera Cid.