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Kuba will 2023 seine Exporte auf fast 10 Milliarden US-Dollar erhöhen

12.12.2022

Wichtigster Pfeiler bleibt der Tourismus. Der Wirtschaftsminister äußert sich vorsichtig optimistisch, räumt aber Defizite ein.

Die kubanische Regierung plant für das kommende Jahr Exporte im Wert von 9.755 Millionen US-Dollar. Diese Projektion nannte Wirtschaftsminister Alejandro Gil am Sonntag in der Wirtschaftskommission der Nationalversammlung, die in diesen Tagen zu ihrer letzten Sitzung des Jahres zusammengekommen ist.

 

Das Ziel sei „ehrgeizig, aber notwendig“ so Gil laut einem Bericht der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina. Die prognostizierten Exporte bedeuten einen Zuwachs von mehr als einer Milliarde US-Dollar im Vergleich zu den Exporterlösen im laufenden Jahr. Sie liegen aber immer noch unter den Zahlen von 2019, vor dem Beginn der COVID-19-Pandemie, so der Minister.

 

Gil vertrat die Ansicht, dass das Verhalten des Tourismus von entscheidender Bedeutung sein wird, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Die Regierung kalkuliert für das kommende Jahr die Zahl von 3,5 Millionen Touristen. Für das laufende Jahr war sie von 2,5 Millionen Touristen ausgegangen, hat die Prognose aber mittlerweile auf 1,7 Millionen Touristen heruntergeschraubt.

 

Der Wirtschaftsminister betonte, dass die Erzielung von Einnahmen durch Exporte von entscheidender Bedeutung sei, da das Land bei den derzeitigen Weltmarktpreisen allein für den Import der Nahrungsmittel für die Grundversorgung mehr als 1.648 Millionen US-Dollar investieren müsse. Gil bezeichnete „die günstigen Vereinbarungen“, die während der jüngsten Auslandreise von Präsident Miguel Díaz-Canel nach China, Russland, Türkei und Algerien und auf der Internationalen Messe in Havanna unterzeichnet wurden, sowie die Diversifizierung der Wirtschaftsakteure im Lande als Pfeiler der Projektionen.

 

Wie Prensa Latina schreibt, wies Gil zudem darauf hin, dass die „Hauptanstrengungen“ auf die makroökonomische Stabilisierung abzielen werden. Der Minister stellte fest, dass die Kontrolle der aktuellen Inflation ein „vorrangiges Ziel“ der kubanischen Regierung ist. Laut den Daten, die der Wirtschaftsminister den Abgeordneten vorstellte, beträgt die kumulierte Inflation von Januar bis Oktober 2022 rund 29 Prozent. In diesem Zusammenhang räumte er ein, dass der Preisauftrieb die Kaufkraft der Löhne und Renten einschränke, erklärte aber, dass die Lösung nicht darin besteht, diese zu erhöhen. Die Inflation im Oktober ist im Vergleich zu 2021 auf fast 40 Prozent angestiegen, so Gil, der zugleich klarstellte, dass dies „keine Ursache, sondern eine Folge der mangelnden Verfügbarkeit von Devisen im Land, des Produktionsrückgangs, des Angebotsdefizits und auch des Auftretens von Diebstahl und Spekulation ist“.

 

Zu den weiteren von Gil skizzierten Vorhaben gehören die schrittweise Wiedereinführung von Devisenfinanzierungsprogrammen für die wichtigsten Exporteure, die Konsolidierung des Devisenmarktes, die Stärkung der Fiskalkontrolle und der Steuererhebung sowie die Einführung eines Preisbildungs- und -kontrollsystems, mit dem die „irrationalen und missbräuchlichen Preise“, von denen die Bevölkerung derzeit betroffen ist, verhindert werden.

 

Der Minister betonte auch die Notwendigkeit, das nationale Stromnetz zu stabilisieren, nicht nur zum Wohle der Bevölkerung, sondern auch für den Betrieb der Industrien, die derzeit aufgrund des Defizits an Erzeugungskapazität in diesem Jahr zum Stillstand gekommen sind.

 

Gil räumte ein, dass trotz einer „leichten Erholung“ die von der Regierung zur Bewältigung der Krise ergriffenen Maßnahmen bislang nicht die notwendige Wirkung erzielt hätten. Darüber hinaus erklärte er, dass im laufenden Jahr „der im Plan vorgesehene Anstieg der Ausfuhren nicht eingetreten ist, obwohl er zugenommen hat“ und „wir mit einem Anstieg der Einfuhrpreise, vor allem bei Lebensmitteln und Brennstoffen, konfrontiert waren“.

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