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Lebensmittelmesse Kuba 2024: Mehr als 60 ausländische Unternehmen dabei

17.05.2024

Foto: CPI/MINREX

Die Messe soll als Schaufenster für kubanische Produkte dienen und ausländische Investitionen anlocken. Denn der Lebensmittelsektor kämpft mit vielen Problemen.

Die Steigerung der Exporte kubanischer Produkte ist eines der Hauptziele der IV. Internationalen Lebensmittelmesse Kuba 2024 (ALIMENTOS CUBA 2024). Das erklärte Javier Francisco Aguilar Rodríguez, erster stellvertretender Minister des Ministeriums für die Lebensmittelindustrie (Minal), gegenüber dem staatlichen Onlineportal Cubadebate. Die alle zwei Jahre stattfindende Messe für Lebensmittel, Getränke, Verpackungen und Lebensmitteltechnologie findet vom 21. bis 23. Mai auf dem Messegelände Pabexpo in Havanna statt.

„Es ist eine wichtige Messe für den Sektor, da sie von einer großen Anzahl ausländischer Unternehmen besucht wird. Sie bietet kubanischen Geschäftsleuten, die auf die eine oder andere Weise in der Lebensmittelbranche tätig sind, die Möglichkeit, ihr Portfolio an exportfähigen Produkten vorzustellen“, sagte Aguilar Rodríguez. Neu sei in diesem Jahr die Teilnahme von nicht-staatlichen Wirtschaftakteuren aus dem Bereich der Lebensmittelproduktion. Die Messe biete die Möglichkeit, so Aguilar Rodríguez, „die Handelsbeziehungen mit verschiedenen Arten von Unternehmen zu stärken, ob es sich nun um Hersteller von Verpackungen oder Ausrüstungen handelt, um die industriellen Prozesse in Kuba zu stärken, aber auch um das Potenzial für ausländische Investitionen zu zeigen“.

Bislang haben mehr als 60 Unternehmen aus 20 Ländern, darunter Deutschland, der Schweitz, Mexiko, Spanien, den USA, Polen, der Türkei und Venezuela, ihre Teilnahme bestätigt. Für den stellvertretenden Minister spiegelt dies die Bereitschaft der internationalen Wirtschaft wider, in Kuba zu investieren.

Ziel: Ausländische Investitionen und Exportsteigerung

Die Messe biete ausländischen Unternehmen die Gelegenheit, kubanische Produkte kennenzulernen und kubanischen Unternehmen die Möglichkeit, sich auf ausländischen Märkten zu positionieren. „Auf diese Weise können wir die Exporte steigern, die für das Land in dieser Zeit so wichtig sind“, sagte Aguilar Rodríguez. „Wir sind auf der Suche nach mehr Einnahmen, um Rohstoffe, Brennstoffe und viele der Produkte zu erwerben, die die Bevölkerung heute braucht und die im täglichen Leben der Kubaner fehlen.” Er erinnerte daran, dass Kuba in den vergangenen Jahren die gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst hat, um ausländische Investitionen ins Land zu holen und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

In dem Gespräch mit Cubadebate trat Aguilar Rodríguez Auffassungen entgegen, Kuba zahle nicht oder man könne auf der Insel nicht investieren, „weil alles unter der Regie des Staates und der Regierung steht“: „Das ist nicht wahr, wenn man bedenkt, dass unser Ministerium mehr als 20 Unternehmen oder ausländische Investitionsprojekte mit so wichtigen Unternehmen wie Nestlé hat. Es gibt viele Unternehmen, die schon seit Jahren mit uns zusammenarbeiten. Wenn wir so schlecht wären, würden sie nicht mehr mit uns zusammenarbeiten.“ In diesem Zusammenhang sei die Messe eine Gelegenheit, der Welt die Realitäten und Möglichkeiten des kubanischen Marktes zu zeigen.

Ernüchternde Zahlen

Wie wichtig Investitionen in den Lebensmittelsektor sind, verdeutlicht ein Blick auf die Zahlen. Wenige Tage vor Beginn der Messe wurde bekannt, dass die Lebensmittelproduktion in Kuba in den vergangenen Jahren stark geschrumpft ist. Das geht aus einem Anfang Mai vom Nationalen Amt für Statistik und Information (ONEI) veröffentlichten Bericht (PDF) hervor.

Demnach ist die staatliche Brotproduktion in Kuba zwischen 2018 und 2023 um 34 Prozent zurückgegangen, während die Produktion von verarbeitetem Reis um 90 Prozent und die von Teigwaren um 91 Prozent einbrach. Alle 23 in dem ONEI-Bericht erfassten Lebensmittelkategorien verzeichneten einen Rückgang. Unter anderem gingen Kaffee um 51 Prozent, raffinierte Pflanzenöle um 81 Prozent und Weizenmehl um 57 Prozent zurück. Auch bei Fleischerzeugnissen war ein starker Einbruch zu verzeichnen. Die Produktion von Schweinefleisch in Streifen ging um 91 Prozent, von Rindfleisch ohne Knochen um 58 Prozent und von Fleischkonserven um 33 Prozent zurück. Die Milchwirtschaft verzeichnete in den vergangenen sechs Jahren einen ähnlichen Rückgang: Käse ging um 52 Prozent, Kondensmilch um 90 Prozent und Joghurt um 69 Prozent zurück.

Die Produktion von Lebensmitteln bleibt ein entscheidender Bereich. Gerade erst hat die kubanische Regierung eine Finanzspritze von FAO und EU für die Saatguterzeugung erhalten. FAO und EU stellen 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Verzahnung von Wissenschaft und Produktionspraxis soll gefördert werden. Die Folgen der Covid19- Pandemie und die Verschärfung der US-Sanktionen haben die strukturellen Probleme der kubanischen Wirtschaft vergrößert. In den letzten Jahren hat sich die Versorgungslage von Grundgütern verschlechtert, Stromausfälle gehören wieder zum Alltag und die Inflation steigt mit der zunehmenden Dollarisierung der kubanischen Wirtschaft weiterhin stark.

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