Branchen & Märkte

Kubas Regierung will Beschleunigung ausländischer Investitionen

08.04.2024

Auf der Jahrestagung des Außenhandelsministeriums wurde viel Verbesserungsbedarf angemahnt. Der Minister zeigte sich mit den 2023 erzielten Ergebnissen unzufrieden.

Die kubanische Regierung hat das Ministerium für Außenhandel und Auslandsinvestitionen (Mincex) aufgefordert, „konkrete Vorschläge zur Lösung der Probleme zu unterbreiten, die den Fortschritt bei der Erfüllung seiner Aufgabe noch behindern“. Auf der Jahrestagung des Ministeriums Anfang April rief Premierminister Manuel Marrero dazu auf, „die Mechanismen zur Genehmigung von Geschäften mit ausländischen Unternehmern zu beschleunigen, ihre Durchführung zu konkretisieren und ihre Nachhaltigkeit zu erreichen“, wie die kubanische Nachrichtenagentur ACN meldete.

Marrero betonte, dass das Mincex dafür sorgen müsse, dass die Verhandlungsgruppen und Fachleute der verschiedenen staatlichen Institutionen gut auf die Kontakte mit Geschäftsleuten aus anderen Ländern vorbereitet sind, die an Investitionen auf der Insel interessiert sind. In diesem Zusammenhang wies der Regierungschef auf die Notwendigkeit hin, dass die staatlichen Import-/Export-Gesellschaften in ihren Beziehungen zu den neuen privaten Wirtschaftsakteuren eine führende Rolle spielen müssten, um sicherzustellen, dass diese zur Entwicklung des Landes beitragen. Es gebe immer noch viele Verzerrungen, so Marrero, was die Dringlichkeit angeht, diese Wirtschaftsakteure dazu zu bringen, im Wesentlichen Rohstoffe zu importieren, um zur Wiederbelebung der kubanischen Industrie beizutragen. Der Premierminister sagte zudem, dass Institutionen wie die Handelskammer und Procuba sich in ihrer Arbeit stärker bemerkbar machen sollten, erstere, um kubanische Unternehmer bei ihren Geschäften zu begleiten, und letztere bei der Förderung des Potenzials des Außenhandels und ausländischer Investitionen.

Ernüchternde Ergebnisse im Jahr 2023

Außenhandelsminister Ricardo Cabrisas zeigte sich derweil unzufrieden mit den Ergebnissen des Jahres 2023. „Obwohl es ein sehr intensives Jahr für die Konsolidierung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit verschiedenen Ländern war, gibt es noch viele Dinge zu tun, und in anderen Bereichen lief nicht alles gut, es gab Mängel und Verzerrungen, die wir hoffen, im laufenden Jahr zu überwinden“, sagte er.

Laut einem Bericht, der auf der Website der kubanischen Präsidentschaft zitiert wird, erreichten die Warenexporte im Jahr 2023 nur etwa 65 Prozent der Zielsetzung und blieben hinter dem Jahr 2022 zurück; bei den Dienstleistungen wurden 96,3 Prozent erreicht, auch sie lage unter denen des Vorjahres. Positiv vermerkt wird, dass 2023 fünf neue Produkte angeboten und elf neue Märkte erschlossen wurden. Die Importe wuchsen demnach um mehr als fünf Prozent und überstiegen 8,25 Milliarden US-Dollar, darunter Einfuhren in Höhe von rund 1,244 Milliarden US-Dollar durch private Wirtschaftsakteure.

Darüber hinaus wurden 42 neue Unternehmen mit ausländischer Beteiligung genehmigt – die höchste Zahl seit der Verabschiedung des neuen Gesetzes über ausländische Investitionen im Jahr 2014. Die Sektoren mit den meisten Genehmigungen sind der Tourismus, die Lebensmittelproduktion und der Handel. Darüber hinaus haben im vergangenen Jahr mehr als 15 Unternehmen mit ausländischem Kapital, die sich in der Investitionsphase befinden, mit der Produktion oder der Erbringung von Dienstleistungen begonnen, darunter Photovoltaikparks, Hotelanlagen, Bier- und Marmeladenherstellung, Groß- und Einzelhandel und Verpackungsherstellung.

Ausländische Investitionen bleiben eine Priorität

Im auf der Handelsmesse FIHAV 2023 vorgestellten neuen Investitionsportfolio verzeichnet Kuba 729 Projekte, 21 mehr als im Vorjahr, mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von knapp 35 Milliarden US-Dollar. Experten schätzen, dass Kuba jährlich mindestens 2,5 Milliarden US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen benötigt, um jährliche Kapitalakkumulationsraten von mindestens 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und ein jährliches Wachstum von 6 Prozent zu erreichen, um seine Entwicklungspläne aufrechtzuerhalten.

Prioritäten bleiben die Erzielung von Deviseneinnahmen, die Steigerung und Diversifizierung der Exporte durch die Produktion von mehr Gütern, der Importsubstitution und ausländischer Investitionen, wie Vertreter des Außenhandelsministeriums auf der Jahrestagung betonten. Aufgrund der US-Blockade sei es notwendig, neue Märkte und exportierbare Güter zu suchen, internationale Verpflichtungen oder Vereinbarungen mit befreundeten Nationen wie Russland und China zu erfüllen, sowie Projekte für den Einsatz von ausländischem Kapital und dessen Umsetzung in den Provinzen und Gemeinden auszuweiten, hieß es. Darüber hinaus wurde das Potenzial in der internationalen Zusammenarbeit durch den Export medizinischer Dienstleistungen, des Tourismus oder von Gütern wie Nickel erörtert.

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