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Unternehmen fordern bessere Industriepolitik

29.04.2024

Im Vorfeld der Wahlen im Juni schlagen Verbände Alarm.

Die flämische Industrie- und Handelskammer VOKA zeigte mit einer Unternehmensbefragung, was die Unternehmen von der Politik erwarten. Der Branchenverband der Chemie- und Pharmabetriebe, essenscia, meldete beunruhigende Kennzahlen.

Im Vorfeld der Wahlen zum Regionalparlament im Juni befragte VOKA im März 1600 Unternehmen der Region Flandern. Eine der wichtigsten Schlussfolgerung die VOKA aus den Ergebnissen zog, war, dass die Politiker mehr Aufmerksamkeit auf die Belange der Industrie legen müssen, heißt es in der Pressemitteilung.

71 Prozent der Betriebe erwarten, dass die Wahlen Einfluss auf die Abgaben und Steuern haben werden. 46% erwarten zusätzliche Anforderungen für Nachhaltigkeit, 12 % denken, es werde weniger Investitionen und in die Infrastruktur geben.

Politische Prioritäten für Unternehmen

Auf Platz Eins der Prioritäten für die Unternehmen, stand eine politische Strategie, um die Unternehmen in der Region zu halten. In der nächsten Legislaturperiode sollten die Politiker zudem eine gesunde Haushaltspolitik betreiben und für einen besser funktionierenden Arbeitsmarkt sorgen.

Geringere Lohnkosten, bessere Ausbildung und weniger Regularisierung gehörten ebenfalls zu den Wünschen.

Die flämische Industrie sowie die Zulieferbetriebe stehen heute unter starkem Druck. "Weitere Belastungen und Kosten dürfen auf keinen Fall hinzukommen, wenn wir unsere Unternehmen hier behalten wollen“, sagt Hans Maertens, Geschäftsführer der Voka, in der Pressemitteilung.

Die flämischen Unternehmen senden ein klares Signal an die Politik. Voka fordere daher: nach den Wahlen schnell eine Reformregierung bilden, die die Wirtschaft und unsere Unternehmen unterstützt und ihnen alle Möglichkeiten gibt, Geschäfte zu machen. „Sonst laufen wir Gefahr, dass das Vertrauen in die Politik auch in der Geschäftswelt bröckelt."

Branchenverband für Chemie und Pharma schlägt Alarm

Auch der Branchenverband Essenscia fordert dringende Maßnahmen und eine strategische Industriepolitik.

Eine historisch niedrige Kapazitätsauslastung, ein Umsatzrückgang von 14 % und ein starker Rückgang der Exporte um 18 %: Die jährlichen Wirtschaftszahlen für die belgische Chemie und Biowissenschaften für 2023 machten deutlich, dass sich die Wettbewerbsposition der Branche deutlich verschlechtert habe. Das meldete der Verband im April.

Dies führe zu Arbeitsplatzverlusten in der Chemie- und Kunststoffbranche und zu einem mäßigen Beschäftigungswachstum in der Pharma- und Biotechbranche. Der Branchenverband essenscia schlägt Alarm und fordert dringend eine strategische Industriepolitik auch auf europäischer Ebene - die belgische EU-Ratspräsidentschaft und der vergangene EU-Gipfel gaben den Anstoß, einen Industriedeal zur obersten Priorität der nächsten Europäischen Kommission zu machen. 

Yves Verschueren, Geschäftsführer von essenscia, sagte in der Pressemitteilung: "Diese wirtschaftlichen Eckdaten sollten ein Alarmsignal für alle sein, die sich Sorgen um den Wohlstand unseres Landes und die Zukunft der Industrie machen. Die Chemie und die Biowissenschaften sind nach wie vor das herausragende industrielle Kraftzentrum der belgischen Wirtschaft: ein Motor der Innovation, der Wertschöpfung und der Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze. Es ist höchste Zeit für strategische politische Entscheidungen, die diesen hoch strategischen Sektor in unserem Land verankern.

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