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Das Jahr 2021 ist eines der schlechtesten Jahre für Kubas Landwirtschaft

16.03.2022

In vielen Bereichen blieb die Produktion hinter dem Plan zurück. Insgesamt mehr als 90 Millionen US-Dollar Verluste bei 180 Unternehmen.

 

Das Jahr 2021 war eines der schlimmsten für die kubanische Landwirtschaft in den letzten zehn Jahren. Das sagte Landwirtschaftsminister Ydael Pérez Brito bei der Vorstellung des Jahresberichts seines Ministeriums für das Jahr 2021.

Besonders besorgniserregend sei die Krise auf dem Lande in strategisch wichtigen Bereichen wie Zucker und Tabak, wo die Erträge geringer als erwartet ausfielen, so der Minister laut einem Bericht des staatlichen Onlineportals Cubadebate. Wie andere Wirtschaftssektoren hatte Kubas Landwirtschaft in 2021 mit der Verschärfung der US-Blockade, der Pandemie, der Wirtschaftskrise und der Umsetzung der Währungsneuordnung zu kämpfen, so Pérez Brito. Er verwies auch auf den Mangel an Rechtsberatung in landwirtschaftlichen Genossenschaften: „Von den 4.540 Genossenschaften des Landes verfügen 1.307 über keine Rechtsberatung, was 29 Prozent entspricht“.

Die kubanische Zuckerindustrie steuert auf ihre bisher schlechteste Saison zu. Das staatliche Zuckerunternehmen Azcuba teilte mit, dass im Jahr 2021 nur 70 Prozent der für die Zuckerproduktion vorgesehenen Fläche ausgesät wurden, eine Zahl, die es als „eine der schlechtesten in der Geschichte“ bezeichnete. Die letztjährige Ernte von 800.000 Tonnen war die schlechteste seit 1908 und machte gerade einmal zehn Prozent der Rekordernte von acht Millionen Tonnen im Jahr 1989 aus. Auch die Tabakanbaufläche für die Kampagne 2021-2022 wurde um zehn Prozent reduziert, da es an Düngemitteln und anderen für den Anbau erforderlichen Mitteln mangelt.

Laut Bilanz schlossen insgesamt 180 Unternehmen das Jahr 2021 mit Verlusten von mehr als neun Milliarden Pesos (rund 90 Millionen US-Dollar) ab. Pérez Brito räumte ein, dass in 32 der 37 Fällen die geplanten Mengen der Produktionspläne nicht erreicht wurden. Er wies darauf hin, dass Ende Februar mehrere exportfähige Erzeugnisse wie Industrierindfleisch, Industrietomaten, gedrehter Exporttabak, Reis und Honig die geplante Produktionsmenge nicht erfüllten. Bei Kaffee, Kakao, Industriemilch und mechanisiertem Tabak dagegen lag die Produktion im Plan.

Anfang März startete der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) der Vereinten Nationen gemeinsam mit der kubanischen Regierung ein Projekt zur Steigerung der Kaffee- und Kakaoproduktion. Kuba importiert rund zwei Drittel seiner Lebensmittel und gibt dafür jährlich knapp zwei Milliarden US-Dollar aus – viel Geld für die klamme Staatskasse.

Seit Beginn der Corona-Pandemie versucht die kubanische Regierung mit zahlreichen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zu steigern. Im April 2021 wurde eine Reihe von landwirtschaftlichen Reformen beschlossen, in deren Rahmen Kubas Bauern alles, was sie über die staatlichen Lieferquoten hinaus produzieren, an örtliche Hotels, Restaurants, Devisen-Supermärkte oder andere Kunden verkaufen dürfen. Hinzu kamen die Senkung der Strom- und Wasserpreise für Landwirte, die Förderung lokaler Entwicklungsprojekte und die Bereitstellung von Finanzierungsinstrumenten. Anfang August 2021 hob die kubanische Regierung die Preisobergrenzen für landwirtschaftliche Erzeugnisse auf. Zum 1. September stellten die kubanische Zentralbank und das Finanzministerium Mitte einen Fonds in Höhe von 1,8 Milliarden kubanischen Pesos (CUP) für die landwirtschaftliche Entwicklung zur Verfügung. Ende Februar präsentierte die kubanische Regierung einen Plan zur Ernährungssicherheit. Dieser soll die landwirtschaftlichen Erträge steigern, die Importabhängigkeit verringern und die Ernährungserziehung verbessern.

 

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