Beide Seiten vereinbarten in Havanna den Ausbau der Zusammenarbeit bei Entwicklungsprojekten im Agrar- und Ernährungssektor der Insel.
Argentinien wird „fortschrittliche Technologie“ für die Entwicklung der kubanischen Lebensmittelindustrie beisteuern. Das bekräftigte der Sekretär für internationale Wirtschaftsbeziehungen des argentinischen Wirtschaftsministeriums, Jorge Neme, nach einem Treffen mit Kubas Präsidenten Miguel Díaz-Canel am Dienstag in Havanna. Bei dem Gespräch ging es vor allem um die Zusammenarbeit bei Entwicklungsprojekten im Agrar- und Ernährungssektor der Insel.
Der kubanische Staatschef bezeichnete das Treffen mit Neme in einem Twitter-Post als „ausgezeichnet“. „Wir haben über vielversprechende Projekte in den Bereichen Landwirtschaft und Handel gesprochen“, sagte Díaz-Canel und hob dabei die Bedeutung eines landwirtschaftlichen Projekts für die Getreideproduktion hervor, das in Kubas Zentralregion mit argentinischer Unterstützung entwickelt werden soll, wie die kubanische Nachrichtenagentur ACN schreibt. Die Delegation des südamerikanischen Landes, die sich aus Geschäftsleuten, Technologen, Regierungsvertretern und Beamten des Nationalen Instituts für Agrartechnologie (INTA) zusammensetzt, werde die Einzelheiten für den Beginn des Agrarprojekts im Dezember nächsten Jahres prüfen, so der Bericht weiter.
Díaz-Canel wies darauf hin, dass es auch im Interesse Kubas sei, Projekte mit Argentinien zu unterstützen, die mit erneuerbaren Energiequellen und ausländischen Investitionen im Binnenhandel, sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel, zusammenhängen. Neme bezeichnete das Treffen auf Twitter als „ausgezeichneten Dialog über das Projekt der Zusammenarbeit in Handel und Landwirtschaft, das unsere Länder verbindet“ und fügte hinzu, „Argentinien wird fortschrittliche Technologie für die kubanische Lebensmittelentwicklung beisteuern“.
Es war der zweite Besuch des argentinischen Regierungsvertreters auf der Insel seit Mai vergangenen Jahres, als Neme ebenfalls von Díaz-Canel empfangen wurde, nachdem er eine Reihe von Treffen mit kubanischen Behörden abgehalten hatte, um ein Abkommen zur Förderung der Nahrungsmittelproduktion auf der Insel und zur schrittweisen Substitution der Einfuhren von Grunderzeugnissen voranzubringen. Dieses Mal reiste Neme in Begleitung mehrerer Geschäftsleute nach Kuba, die an der 38. Ausgabe der Internationalen Messe von Havanna (FIHAV) teilnehmen, der wichtigsten Handelsbörse des Landes, die vom 14. bis 18. November stattfindet.
Seit Beginn der Corona-Pandemie versucht die kubanische Regierung mit zahlreichen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zu steigern. Im April 2021 wurde eine Reihe von landwirtschaftlichen Reformen beschlossen, in deren Rahmen Kubas Bauern alles, was sie über die staatlichen Lieferquoten hinaus produzieren, frei verkaufen dürfen. Anfang August 2021 hob die kubanische Regierung die Preisobergrenzen für landwirtschaftliche Erzeugnisse auf. Ende Februar präsentierte die kubanische Regierung einen Plan zur Ernährungssicherheit. Dieser soll die landwirtschaftlichen Erträge steigern, die Importabhängigkeit verringern und die Ernährungserziehung verbessern. Trotz allem war das Jahr 2021 eines der schlechtesten Jahre für Kubas Landwirtschaft. In vielen Bereichen blieb die Produktion hinter dem Plan zurück. Kuba importiert rund zwei Drittel seiner Lebensmittel und gibt dafür jährlich knapp zwei Milliarden US-Dollar aus – viel Geld für die klamme Staatskasse.