Anlässlich der überraschenden Ankündigung von Grenzkontrollen ab 16. September ein Statement von DNHK-Geschäftsführer Günter Gülker:
„Die plötzliche Einführung von Grenzkontrollen zwischen Deutschland und den Niederlanden hat die niederländischen Unternehmen komplett überrascht. Und in Alarmbereitschaft versetzt. Bei allem Verständnis für die Diskussion: Fakt ist, dass offene Grenzen eine wichtige europäische Errungenschaft sind und ein Garant für Wohlstand.
Nicht nur den niederländischen Unternehmen, für die Deutschland der weltweit wichtigste Exportmarkt ist, sondern auch deutschen Unternehmen könnten langwierige Grenzkontrollen wirtschaftlich schaden. Denn auch für Deutschland sind die Niederlande ein wichtiger Handelspartner: und zwar der europaweit wichtigste und weltweit wichtigste nach China und den USA. Das Handelsvolumen beider Länder betrug im vergangenen Jahr 215 Milliarden Euro.
Noch ist noch nicht endgültig festgelegt, mit welcher Intensität die Grenzkontrollen an der 567 Kilometer langen deutsch-niederländischen Grenze ab dem 16. September umgesetzt werden. Fakt ist jedoch, dass Grenzkontrollen den Handel nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten werden. Und dass die Lieferketten beeinträchtigt werden. Die Regierung sollte bei ihren Entscheidungen daher sensibel vorgehen, um die Belastungen für Bürger und Unternehmen in konjunkturell angespannten Zeiten nicht weiter zu erhöhen.
Laut offizieller Mautstatistik passieren jeden Tag rund 100.000 LKW die deutsch-niederländische Grenze. Und jede Stunde Wartezeit kostet einer Kalkulation des Logistikverbands TLN zufolge 100 Euro pro Fahrzeug. Der Logistikverband Evofenedex geht im Falle einer sechsmonatigen Grenzkontrolle von einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe aus – zuzüglich der finanziellen Folgeschäden wegen der unterbrochenen Lieferketten.
Eine Möglichkeit, den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, wäre eine stichprobenartige Kontrolle des Güterfernverkehrs oder, wie im Falle der Corona-Pandemie, die Einführung von Green Lanes, auf denen der Güterverkehr die Landesgrenzen ohne Kontrollen passieren kann. Denn geschlossene Grenzen sind nicht nur eine schlechte Nachricht für den europäischen Binnenmarkt, der auf dem freien zwischenstaatlichen Warenverkehr basiert, sondern auch für Europas Position im weltweiten Wettbewerb.“