Das zeigen die Auswertungen des aktuellen AHK World Business Outlook.
In Belgien und Luxemburg erwarten die Umfrageteilnehmer keine Veränderung ihrer geschäftlichen Lage in den kommenden zwölf Monaten.
Der World Business Outlook, eine Konjunkturumfrage der deutschen Auslandshandelskammern (AHK), wurden weltweit 5.100 Mitgliedsunternehmen befragt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat die Ergebnisse ausgewertet.
Daraus geht hervor, dass nur ein laues konjunkturelles Lüftchen dort weht, wo nach drei weltweiten Krisenjahren ein kraftvoller Aufschwung zu erwarten gewesen wäre.
Kritischer Blick auf Konjunkturentwicklung
Mit Blick auf die Konjunkturentwicklung an ihren jeweiligen Standorten halten sich diejenigen Unternehmen, die für die kommenden zwölf Monaten ein Plus erwarten (28 Prozent), und jene, die mit einem Minus rechnen (27 Prozent), in etwa die Waage.
Auf die allgemeine Konjunktur im Land blicken dagegen nur 15% der belgischen und luxemburgischen Umfrageteilnehmer positiv. Hier klappt die Schere zu den 30 Prozent, die eine schlechtere Konjunktur vorhersehen, weit auf. Circa die Hälfte (56%) erwartet keine Veränderung.
Die Gesamtauswertung der weltweiten Umfrage zeichnet ein ähnliches Bild: "Zwar hat sich der Anteil der Optimisten damit um 11 Prozentpunkte gegenüber der Vorumfrage erhöht und der Anteil der Pessimisten um 20 Prozentpunkte verringert", sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Die Erwartungen bleiben aber insgesamt sehr verhalten. Von einem echten Boom ist meilenweit nichts zu sehen."
Geschäftslage und -erwartungen aufgehellt
Ihre aktuelle geschäftliche Lage beurteilen knapp zwei Drittel der belgischen und luxemburgischen Umfrageteilnehmer mit „gut“ und 37 Prozent mit „befriedigend“. Dieses Ergebnis liegt über dem weltweiten Durchschnitt, aber auch hier bewegt sich die Geschäftslage konstant im positiven Bereich, was unter anderem auf nachlassende Lieferkettenstörungen und gesunkene Energiepreise zurückzuführen sei, so der DIHK. 50 Prozent der AHK-Mitgliedsunternehmen bewerteten bei dieser Frühjahrsumfrage ihre Geschäftslage als gut und 40 Prozent als befriedigend. Lediglich 10 Prozent berichteten von einer schlechten Geschäftslage (Belgien und Luxemburg: 3,7 Prozent).
Zudem rechnen 47 Prozent der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate mit besseren Geschäften am jeweiligen Standort (Herbst 2022: 37 Prozent). Demgegenüber erwarten nur noch 11 Prozent im gleichen Zeitraum eine Verschlechterung ihrer Geschäfte vor Ort (Herbst 2022: 21 Prozent). Unsere Mitglieder in Belgien und Luxemburg liegen deutlich unter diesem Schnitt (26%: besser und 22%: schlechter), rund die Hälfte (52%) erwartet keine Veränderung.
Investitionen steigen
Dennoch schrecken sie nicht vor Ausgaben zurück. Von unseren Umfragteilnehmern in Belgien und Luxemburg planen 37 Prozent höhere Investitionen in den kommenden zwölf Monaten an ihren Standorten. Damit liegen Sie weltweit im Durchschnitt. Budgetkürzungen sehen auch immerhin noch 22 Prozent in Belgien und Luxemburg vor. Das liegt leicht über dem weltweiten Durchschnitt (17 Prozent). Die DIHK ermittelte, dass sich der Saldo der Investitionsbereitschaft seit dem Herbst des vergangenen Jahres mehr als verdoppelt hat – auf aktuell 19 Punkte. Er liegt damit über dem langjährigen Schnitt von 15 Punkten.
Personal wird benötigt
Auch die Beschäftigungsabsichten der global aktiven Unternehmen sind wieder expansiver als in der Umfrage vom Vorjahr. 38 Prozent planen mit einem höheren Personalbestand in den kommenden zwölf Monaten (Herbst 2022: 35 Prozent). Zwölf Prozent planen mit einem geringeren Bestand (Herbst 2022: 15 Prozent). Nicht immer können die Unternehmen allerdings die offenen Stellen besetzen. Unternehmen mit höheren Beschäftigungsplänen nennen öfter das Risiko Fachkräftemangel (52 Prozent) als Unternehmen mit geringeren Beschäftigungsabsichten (33 Prozent).
Belgien und Luxemburg liegen auch hier leicht über dem Schnitt mit jeweils knapp 41 Prozent, die ihren Personalbestand aufstocken bzw. gleichbleibend lassen wollen. Rund 19 Prozent rechnen mit einer Verringerung der Beschäftigtenzahl im Unternehmen. Die Stellen zu besetzen scheint im internationalen Vergleich für unsere Unternehmen weniger ein Problem zu sein: Fachkräftemangel liegt an fünfter Stelle der Geschäftsrisiken in Belgien und Luxemburg.
Energiepreise sind höchstes Geschäftsrisiko in Europa
An erster Stelle stehen hier die Energiepreise (66%), gefolgt von Rohstoffpreisen (56%), Störungen der Lieferkette (48%) und Arbeitskosten (44%).
In Europa gehören die Energie- bzw. Rohstoffpreise zu den Top-Risiken, während im internationalen Durchschnitt der Druck bei den Energiepreisen im Vergleich zur Vorumfrage nachgelassen hat (35%). Der DIHK berichtet, dass insgesamt 24 Prozent der Unternehmen noch Störungen in der Lieferkette als Geschäftsrisiko identifizieren.
Der Druck bei den Energiepreisen habe im Vergleich zur Vorumfrage weltweit nachgelassen, auch wenn 35 Prozent der Betriebe darin immer noch ein Geschäftsrisiko sehen. In Europa gehört dies noch zu den Top-Risiken.
Auch in geopolitischer Hinsicht empfinden die AHK debelux-Unternehmen die Rohstoff- und Energieversorgungsunsicherheit als grösstes Geschäftsrisiko, neben der Inflation.
Herausforderungen bei der Diversifizierung der Lieferketten
Die Diversifizierung der Lieferketten ist für unsere Unternehmen kein einfaches Unterfangen. 40 Prozent der Umfrageteilnehmer treffen auf Rechts- und Regulierungsprobleme in den jeweiligen Ländern der Lieferanten. Zudem sehen 37 Prozent Herausforderungen beim Finden passender Lieferanten bzw. Geschäftspartner. An dritter Stelle stehen die damit verbundenen hohen betriebswirtschaftlichen Kosten.
40 Prozent der Unternehmen bewältigen diese Probleme allein. 35 Prozent stützen sich auf externe Rechtsberatung zur Einhaltung lokaler Gesetze und Vorschriften und jeweils 30 Prozent suchen sich Hilfe außerhalb des Unternehmens zum Aufsuchen passender Geschäftsmöglichkeiten oder nehmen Marktanalysen in Anspruch.
Wir danken unseren Unternehmen für die Teilnahme an der Umfrage!
Aus Belgien antworteten uns 24 Mitglieder (90%) und aus Luxemburg drei Mitgliedsunternehmen (10%).