Niederländische Unternehmen hatten im Januar weniger Probleme in ihren Lieferketten als noch im Vorjahr und auch der Preisanstieg bei Rohstoffen hat sich verlangsamt. Darüber hinaus stimmen die aktuellen Entwicklungen in Deutschland niederländische Unternehmer optimistisch.
„Der Druck auf die Lieferketten und die Preise scheint nachzulassen", so das Fazit einer Umfrage unter Einkaufmanagern, die der niederländische Branchenverband Nevi am Dienstag veröffentlichte. Dennoch waren die durchschnittlichen Lieferzeiten für eingekaufte Materialien im Januar erneut deutlich länger als unter normalen Umständen. „Rund 55 % der Hersteller meldeten im Januar längere Lieferzeiten. Dies ist zwar immer noch die Mehrheit, aber gleichzeitig auch ein Rückgang gegenüber dem Rekordwert von 76 % im Juni“, so der Branchenverbrand. Die größten Lieferschwierigkeiten gab es bei Herstellern von langlebigen Gütern, wie z. B. Maschinen.
Optimistischer Blick in Richtung Deutschland
Albert Jan Swart, Branchenexperte bei ABN Amro, äußert sich gegenüber dem niederländischen Handelsblatt FD vorsichtig optimistisch, dass die momentanen Entwicklungen auf eine Trendwende hoffen lassen. Grund für seinen Optimismus ist der Blick nach Deutschland. Dort gebe es immer weniger Lieferengpässe, sodass Unternehmen wieder mehr produzieren können. Das wirke sich wiederum positiv auf niederländische Unternehmen aus, die Komponenten an deutsche Hersteller liefern.
Sinkende Containerpreise
Eine weitere erfreuliche Entwicklung sind die global sinkenden Preise für Containertransporte. Hohe Preise in der Logistik sind eine der Hauptursachen für die derzeitige Inflation. Branchenexperte Swart geht davon aus, dass die globale Wirtschaft nun an einem Wendepunkt steht und sich die Situation in die richtige Richtung entwickelt.
Aufatmen in der Automobilindustrie
Wie viele andere Unternehmen auch, kämpft der niederländische Automobilhersteller VDL Nedcar noch immer mit einem durch die Corona-Pandemie verursachten Chipmangel. Doch die ersten Wochen des neuen Jahres lassen hoffen. Im Januar hätte es viel weniger Produktionsunterbrechungen gegeben als noch in der zweiten Hälfte des Jahres 2021, so der Pressesprecher von VDL. Damals habe die Produktion gelegentlich ein bis zwei Tage pro Woche stillgestanden, weil es an elektronischen Bauteilen mangelte.
Dem FD bestätigte Joep van Beurden, CEO von Kendrion, Lieferant von Elektromagneten und Stoßdämpfern für die (Automobil-)Industrie aus Amsterdam, diesen Trend: „Das dritte und vierte Quartal war sehr schwierig für uns. Die Halbleiterknappheit ist noch nicht vorbei, aber für die Automobilindustrie ist Besserung in Sicht“.
Quelle: FD