Deutsche Firmenchefs erwarten für 2019 ein Konjunkturwachstum von 0,6 Prozent – nach einem Plus von 1,4 Prozent 2018. Damit bleibt die Stimmung in der Wirtschaft moderat positiv. Der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK) hat im Mai Zahlen veröffentlicht, die einen Ausblick auf den Sommer 2019 geben. Sie basieren auf einer Konjunkturumfrage unter 25.000 deutschen Unternehmern.
Erwartungen der Wirtschaft
Insgesamt beurteilen die Unternehmer ihre Geschäftssituation dabei etwas weniger positiv als zu Jahresbeginn. Vor allem die Exportindustrie erwartet weitere Rückschläge. Die nachlassende Dynamik des Welthandels spiegelt sich immer deutlicher in einer sinkenden Nachfrage nach Industrieprodukten wider. Nach einem Exportwachstum von 2 Prozent im vergangenen Jahr erwarten die Betriebe für 2019 nur noch einen Anstieg um 1,2 Prozent.
Damit sind die Exporterwartungen auf dem niedrigsten Niveau seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise vor zehn Jahren. Zunehmender Protektionismus in vielen Märkten, Handelsstreitigkeiten und der Brexit nehmen der Weltwirtschaft den Wind aus den Segeln. Das Vertrauen der Unternehmer in die kurzfristige Erholung der Weltwirtschaft ist nicht groß. Damit nimmt auch die Unsicherheit über die Auslandsnachfrage deutlich zu.
Die Bauwirtschaft und der Handel sind dagegen optimistischer. In diesen Sektoren besteht weiterhin Vertrauen in eine stabile inländische Wirtschaftsentwicklung.
Investitionspläne
Die Investitionsbereitschaft ist langfristig nach wie vor überdurchschnittlich hoch. Aber auch hier wirken sich die weniger positiven Geschäftserwartungen aus. Insbesondere exportorientierte Industriebetriebe reduzieren ihre Investitionspläne. Auch im Dienstleistungssektor stehen die Investitionspläne unter Druck. Zwar investieren Bau- und Dienstleistungsunternehmen weiterhin auf einem konstant hohen Niveau. Bei den getätigten Investitionen handelt es sich jedoch überwiegend um Ersatzinvestitionen.
Beschäftigungsaussichten
Der Fachkräftemangel gilt in der Wirtschaft weiterhin als das größte Geschäftsrisiko. 59 Prozent der befragten Unternehmen sehen das so. Trotzdem haben sich die Beschäftigungsabsichten der Betriebe verringert. Im verarbeitenden Gewerbe hat die Verschlechterung des Geschäftsumfelds Auswirkungen auf die Personalplanung der Firmen. Im IT-Sektor und im Gesundheitsbereich ist der Fachkräftemangel selbst die Ursache für ein geringeres Beschäftigungswachstum. Im Bausektor stark wachsenden Bausektor dagegen bleiben die Rekrutierungspläne auf hohem Niveau.
Fazit
„Die deutsche Wirtschaft wird von der Binnennachfrage getrieben“, sagt DNHK-Geschäftsführer Günter Gülker. „Die sinkende Investitionsbereitschaft zeigt, dass Deutschland nicht immun ist gegen negative Entwicklungen im Welthandel.“