Die Handelskammer der Republik Kuba bietet privaten Unternehmen und nicht staatlichen Genossenschaften, die am Export ihrer Produkte interessiert sind, Werbe-, Informations-, Schulungs- und Beratungsdienste an.
Über ihre regionalen Vertretungen führt die Handelskammer zusammen mit dem Außenhandelsministerium (MINCEX) eine Erhebung in den Provinzen über exportfähige Produkte sowie lokale Entwicklungsprojekte und nicht staatliche Wirtschaftsakteure mit Exportkapazitäten durch. Dies soll helfen, Verbindungen mit den staatlichen Exportagenturen zu fördern. Das erklärte der Vizepräsident der kubanischen Handelskammer, Rubén Ramos Arrieta, gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur ACN.
Ramos betonte, dass die Regierung die Beziehungen zwischen allen Wirtschaftsakteuren fördere, indem es nicht staatliche Wirtschaftsakteure ermutige, ihre Importnachfrage und Exportmöglichkeiten zu kanalisieren. In diesem Sinne werde an Schulungs- und Orientierungsprozessen gearbeitet, um privaten Wirtschaftsakteuren Dienstleistungen wie die Vergabe von Strichcodes oder Verfahren im Zusammenhang mit Ursprungszeugnissen anzubieten, die für Außenhandelsgeschäfte unerlässlich sind, so Ramos Arrieta. Die Handelskammer arbeite dabei mit renommierten nationalen und internationalen Experten in wichtigen Fragen wie Qualität, globale Standards und Strichcodevergabe, Verhandlungen, Vertragsabschlüsse und Internationalisierung zusammen. Ramos wies darauf hin, dass die Registrierung von Marken, regionale Abkommen, Ursprungszeugnisse und die Festlegung von Preisen u.a. Themen sind, die bereits mit nicht staatlichen Wirtschaftsakteuren in Sektoren wie Lebensmittel, Textilien, Industrie und Bauwesen diskutiert werden. Laut Ramos wird einer der Hauptvorteile, den die Handelskammer privaten Unternehmen bietet, Werbung sein, da die Institution über eine große Sichtbarkeit und Reichweite verfügt.
Ende Juli 2020 gab die kubanische Regierung im Rahmen eines Pakets neuer wirtschaftlicher Maßnahmen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Krise grünes Licht für Exporte und Importe aus dem privaten Sektor. Privatbetriebe und Genossenschaften können seitdem auch von ausländischen Unternehmen unter Vertrag genommen werden. Laut MINCEX wurden bereits mehr als 3.500 Importverträge abgeschlossen; Ausfuhren kommen dagegen bislang kaum voran. Jüngeren Berichten zufolge exportieren nicht staatliche kubanische Wirtschaftsakteure Waren wie Holzkohle, landwirtschaftliche Erzeugnisse und andere Dienstleistungen im Wert von mehr als 10 Millionen Kubanischen Pesos (rund 350.000 Euro).