Die EU bescheinigt den Niederlanden ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum. Deutschland dagegen schwächelt.
Das geht aus der aktuellen Sommerprognose der EU-Kommission hervor. Während die Konjunktur der Euro-Länder in diesem Jahr im Schnitt mit 1,2 Prozent moderat zulegen dürfte, wird den Niederlanden ein Zuwachs von 1,6 vorhergesagt. In Deutschland (0,5 Prozent) ist das Wachstum in diesem Jahr hingegen fast zum Stillstand gekommen.
Für das kommende Jahr kündigt sich allerdings auch in den Niederlanden ein Dämpfer an. In 2020 geht die EU-Kommission von einem Wirtschaftswachstum von nur noch 1,5 Prozent aus. Damit sind die Konjunkturerwartungen für die Niederlande aber immer noch positiver als im Rest der Eurozone. Denn für 2020 senkte die Brüsseler Behörde hier ihre Prognose für das Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf 1,4 Prozent ab. Im Frühjahr war sie noch von 1,5 Prozent ausgegangen.
Niedrigere Exportzahlen durch schwachen internationalen Handel
„Die Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft wird durch internationale Handelsstreitigkeiten und politische Unsicherheit auf die Probe gestellt“, erklärt Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis. Innerhalb der EU bleibe der bevorstehende Austritt Großbritanniens ohne Abkommen ein großes Risiko und damit eine Quelle der Unsicherheit.
Das stagnierende Wachstum in den Niederlanden führt die Kommission hauptsächlich auf niedrigere Exportzahlen zurück. Dies sei durch einen schwachen internationalen Handel und ein rückläufiges Wachstum der wichtigsten Handelspartner der Niederlande zurückzuführen. Zu diesen gehört insbesondere Deutschland. Die höheren Ausgaben der Regierung von Mark Rutte, insbesondere für Verteidigung, Infrastruktur und Bildung, wurden positiv bewertet.
Für die deutsche Wirtschaft rechnet die Behörde in 2019 weiter mit einem BIP-Wachstum von 0,5 Prozent und von 1,4 Prozent im kommenden Jahr. Im Mai hatte die Kommission ihre Prognose für dieses Jahr für die Bundesrepublik deutlich abgesenkt, nachdem sie noch im Frühjahr noch von 1,1 Prozent Wachstum ausgegangen war.
Quelle: Europäische Kommission, DNHK