Die Niederlande belegen bei der Digitalisierung erstmals einen Spitzenplatz innerhalb der Europäischen Union.
Dies geht aus dem jährlichen Digital Economy and Society Index (DESI) der Europäischen Kommission hervor, der den digitalen Fortschritt in den EU-Staaten regelmäßig untersucht. Bewertet werden dabei die Qualität der digitalen Infrastruktur, die Nutzung digitaler Anwendungen durch die Bürger sowie deren Online-Kompetenz. Zudem fließen Art und Weise sowie das Maß, mit der die Wirtschaft digital aktiv ist, in das Ranking ein. Beleuchtet wurden außerdem die von der Regierung angebotenen Online-Dienste.
In den Jahren 2017 und 2018 belegten die Niederlande in der Gesamtrangliste der digitalen Wirtschaft noch den vierten Platz hinter Dänemark. Inzwischen hat das Königreich aufgeholt und liegt nun knapp hinter Finnland und Schweden auf dem dritten Platz.
Deutschland rangiert nur im Mittelfeld
Deutschland kommt hingegen nur auf den zwölften Platz. Mit Blick auf das E-Governement, also die digitalen Behördengänge, rangiert Deutschland mittlerweile nur noch auf Platz 26 von 28. Auch beim Breitbandausbau hakt es dem Bericht zufolge weiterhin in der Bundesrepublik.
Wenn es um die Verfügbarkeit von festen Breitbandnetzen als auch von Mobilfunknetzen (4G) für Internet, Fernsehen und Telefonie geht, sind die Niederlande erneut die europäische Nummer eins. Laut der Studie haben fast 100 Prozent der Haushalte Zugang zum festen Internet. Das schnelle Breitband-Internet (mehr als 100 Megabit pro Sekunde) ist bereits für 97 Prozent der niederländischen Haushalte verfügbar.
Die Spitzenplatz beim Internetausbau
Niederlande sind auch im Bereich des mobilen Internets führend. Laut DESI sorgen die vier verfügbaren Netze zusammen dafür, dass 4G in bewohnten Gebieten überall außerhalb des Hauses verfügbar ist. Was die Integration von digitaler Technologie in die Wirtschaft betrifft, so liegen die Niederlande an zweiter Stelle unter den EU-Ländern. 39 Prozent der Unternehmen nutzen Social Media und 22 Prozent Big Data.
Nachholbedarf bei Online-Dienstleistungen
Mit Blick auf Online-Dienstleistungen und -Produkte zählt die niederländische Geschäftswelt allerdings noch nicht zur Spitze. Die Zahl der niederländischen KMU, die online verkaufen, und die Zahl derjenigen, die dies grenzüberschreitend tun, ist nach wie vor relativ gering. Im vergangenen Jahr lagen sowohl der Online-Verkauf als auch der daraus erzielte Umsatz im KMU-Sektor weiterhin unter dem EU-Durchschnitt. 17 Prozent der mehr als eine Million KMU bieten Produkte und Dienstleistungen über das Internet an, was 10 Prozent ihres Umsatzes ausmacht. Damit liegen die Niederlande in der EU auf dem 15. Platz.
Quelle: DESI