Kuba lanciert ausländische Investitionsprojekte im Wert von 12,5 Milliarden US-Dollar
Kuba sucht ausländische Investoren für 678 Projekte, hauptsächlich in den Bereichen Lebensmittel, Biotechnologie, Tourismus und Energie, mit einem Gesamtvolumen von 12,5 Milliarden US-Dollar.
Das Ministerium für Außenhandel und Investitionen (Mincex) hat im Rahmen des II. Wirtschaftsforum Kuba 2021 den neuen Investitionskatalog vorgestellt. Das überarbeitete Portfolio für ausländische Investitionsmöglichkeiten soll auf proaktivere Weise ausländisches Kapital anziehen, die Geschäftestätigkeit erleichtern, indem unter anderem Bürokratie und übermäßige Verzögerungen beseitigt werden und neue Möglichkeiten fördern, hieß es.
Die Initiative sei für die Entwicklung des Landes von zentraler Bedeutung, sagte Kubas Minister für Außenhandel und ausländische Investitionen, Rodrigo Malmierca. „Kuba hat seine Entschlossenheit bekräftigt, die Beteiligung ausländischer Direktinvestitionen als wichtige Quelle für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu erhöhen.“ Malmierca erinnerte, dass das pandemiebedingte schwierige wirtschaftliche Szenario durch die Verschärfung der US-Blockade noch verstärkt wird. Kuba befindet sich in einer schweren Zahlungs- und Versorgungskrise. Die kubanische Wirtschaft ist seit Beginn der Corona-Pandemie um 13 Prozent geschrumpft und sieht sich einer hohen Inflation gegenüber – von offiziell 60 Prozent und 6.900 Prozent im informellen Sektor.
Zu den wichtigsten Sektoren im Investitionsportfolio gehören Lebensmittel, Tourismus, Bauwesen, Gesundheit, Biotechnologie, Energie und Industrie. Die Nahrungsmittelproduktion ist mit 164 Projekten der am stärksten vertretenen Bereich. In Bezug auf den Energiesektor wies der Minister auf die zusätzlichen Anreize für die Förderung erneuerbarer Energiequellen hin, mit Steuervorteilen für ausländische Ökoenergie-Unternehmen. Malmierca betonte, dass das aktualisierte Portfolio 678 Projekte umfasst, 175 mehr als die vorherige Ausgabe. Das Kapitalvolumen beläuft sich auf rund 12,5 Milliarden US-Dollar und ist nicht nur quantitativ, sondern auch in seiner Vielfalt breiter angelegt. Insgesamt wurden 192 neue Projekte im Wert von mehr als fünf Milliarden US-Dollar neu aufgenommen, in der Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM) sind es 17.
Eine der Neuerungen des Portfolios ist laut Malmierca die Aufhebung des Verbots der Einrichtung von Bankkonten im Ausland im Zusammenhang mit den Projekten. Sie können mit Genehmigung der kubanischen Zentralbank eröffnet werden. Weitere Maßnahmen sind das „One-Stop-Shop“-Verfahren für ausländische Investitionen (spanisch: Ventanilla Única de Inversión Extranjera, VUINEX), das die Genehmigungsverfahren vereinfachen soll, und die Förderung des Agrarsektors mit neuen Geschäftsmodellen, um diesen Bereich für ausländische Investitionen attraktiver zu machen. Als Maßnahmen zur Förderung von Investitionen im Finanzsektor wird die Beteiligung von Geschäftsbanken, zweitrangigen Geschäftsbanken, Investmentbanken und Nichtbanken-Finanzinstituten genehmigt. Sie sollen Kapital, Technologien, neue Produkte und Dienstleistungen sowie Zugang zu internationalen Finanzmärkten bereitstellen.
Seit der Verabschiedung des neuen Gesetzes über ausländische Investitionen im Jahr 2014 wurden laut Außenhandelsministerium 244 neue Unternehmen außerhalb der ZEDM genehmigt, 49 innerhalb der Sonderwirtschaftszone, sowie 29 Reinvestitionen getätigt, mit einem Gesamtvolumen von 9,7 Milliarden US-Dollar. Seit November 2020 wurden trotz Wirtschaftskrise 15 neue Geschäfte mit einem Investitionsvolumen von 512 Millionen US-Dollar abgeschlossen, davon drei in der ZEDM.
Das Investitionsportfolio ist über die digitale Plattform www.inviertaencuba.mincex.gob.cu abrufbar. Die arbeitet in Echtzeit und wird bei Ausschreibung neuer Projekte aktualisiert.