Die Niederländische Wirtschaft wird 2021 um fast 4 Prozent wachsen, gefolgt von einem Wachstum von über 3 Prozent im Jahr 2022. Dabei wird davon ausgegangen, dass keine groß angelegten neuen Corona-bedingten Beschränkungen erforderlich sind.
Dies geht aus der vom niederländischen Büro für wirtschaftspolitische Analysen (CPB) veröffentlichten August-Prognose hervor. Diese Schätzung ist der Ausgangspunkt für das niederländische Kabinett, um die Entscheidung über den Haushalt 2022 zu treffen. Der Haushalt wird traditionsgemäß immer am 3. Dienstag von September („Prinsjesdag“) präsentiert.
Haushaltsdefizit sinkt
Die öffentlichen Finanzen erholen sich im Einklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung. 2021 beträgt das Haushaltsdefizit immer noch 5,3 %, aber im Jahr 2022 wird es durch den Wegfall der Corona-Beihilfen und die Erholung der Steuereinnahmen auf 1,8 % sinken. Aufgrund des raschen Wachstums ist die öffentliche Verschuldung, gemessen in Prozent der Wirtschaft, bereits rückläufig.
Corona bleibt ein unsicherer Faktor
Obwohl sich die Wirtschaft insgesamt rasch erholt, bleibt die Präsenz des Coronavirus ein wichtiger Faktor. Aufgrund der Ungewissheit über wieder neu verhängte Kontaktbeschränkungen und/oder mögliche Nachfrageverschiebungen wird eine begrenzte Anzahl von Sektoren vorläufig - und wahrscheinlich sogar zum Teil dauerhaft - unter Corona leiden. Eine Anpassung durch Unternehmensschließungen in den Niederlanden ist dann unvermeidlich und wirtschaftlich wünschenswert, vor allem angesichts des angespannten Arbeitsmarktes in Sektoren, die nicht von Corona betroffen sind oder im Gegenteil eine zusätzliche Nachfrage haben. Die von der niederländischen Regierung angekündigte Beendigung der allgemeinen Unterstützungsmaßnahmen nach dem dritten Quartal unterstützt diese notwendige Anpassung.
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit wird in diesem Jahr leicht auf 3,4 % und im nächsten Jahr nach dem Wegfall der Corona-Stützungspakete auf 3,6 % ansteigen. Dies liegt immer noch unter dem Durchschnitt vor der Krise.
Zu Beginn der Krise ging man noch davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr 10 Prozent erreichen würde. Das ist nicht geschehen. Tatsächlich ist die Arbeitslosigkeit seit Monaten rückläufig, auch aufgrund der Unterstützungspakete für Unternehmen.
Finanzminister optimistisch
Der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra meint, dass die Zahlen des CPB "spektakulär gut" aussehen. Der scheidende Finanzminister betonte, dass auch die Beschäftigung hoch ist und die Staatsverschuldung und das Haushaltsdefizit besser sind als erwartet: "Das sind alles sehr gute Nachrichten, abgesehen von den Unsicherheiten, die natürlich bleiben." Er bezeichnete es als logisch, Unterstützungspakete einzustellen, wenn die Wirtschaft sehr gut läuft.
Quellen: CPB, NOS