Mehr Beschäftigung und Investitionen - Luxemburger Unternehmen kommen gut durch die Krise.
Die Handelskammer Luxemburg veröffentlichte im November die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zu den Geschäftserwartungen der Unternehmen im Großherzogtum. Lesen Sie hier einige Auszüge.
In Luxemburg befürchten die Unternehmen in erster Linie die Auswirkungen weiterer Covid-Eindämmungsmaßnahmen auf ihre Geschäftstätigkeit, wobei diese Befürchtung noch vor den Störungen der Produktionsketten rangiert. Darüber hinaus scheinen sich die Unternehmen auf die Veränderungen im Verbraucherverhalten gut eingestellt zu haben. Sie fürchten dennoch die Auswirkungen der Telearbeit auf ihre Geschäftstätigkeit. Schwierigkeiten bei der Rückzahlung ihrer Schulden sind dagegen ein untergeordnetes Thema.
Auswirkungen der Corona-Krise im Jahr 2022
Der allgemeine Optimismus der Unternehmen steigt für 2022 wieder an, während das Jahr 2021 von einer schwachen Nachfrage und einem niedrigen Verkaufsvolumen geprägt war. Sie erwarten einen Anstieg der Umsätze 2022. Die Lockerungen der Gesundheitsmaßnahmen haben in den letzten Monaten zu einer gewissen Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivitäten in zahlreichen Sektoren und zu einem Aufschwung des Konsums geführt. Die luxemburgischen Unternehmen erwarten für das Jahr 2022 deutlich bessere Ergebnisse als im Vorjahr.
Optimistische Erwartungen für Exportumsätze
Die Verlangsamung des Handels im Jahr 2020 aufgrund der Schließung der Grenzen hatte starke Auswirkungen auf den internationalen Handel. Die Erholung des Welthandels, der ein Rekordniveau erreicht hat im ersten Quartal 2021, lässt für 2022 gute Ergebnisse beim Handelsvolumen erwarten. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen in Luxemburg erwarten für 2022 (im Vergleich zu 2021) einen Anstieg des Handelsvolumens.
Gute Aussichten für die Beschäftigung
Während der Covid-19-Krise wurde die Beschäftigung dank der Kurzarbeitsregelungen, die auf europäischer und internationaler Ebene eingeführt wurden, weitgehend aufrechterhalten. Im Gegensatz zu fast allen europäischen Ländern, stieg die Beschäftigung in Luxemburg im Jahr 2020 (+2 % gegenüber 2019), was auf den hohen Einsatz von Telearbeit zurückzuführen ist. Auch die gute Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft, hauptsächlich im Dienstleistungssektor, ist hierfür ein Grund. Trotz eines dynamischen Arbeitsmarktes stellt der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften eine große Herausforderung dar, die sich voraussichtlich noch verstärken wird, u. a. aufgrund der Notwendigkeit, dass sich die Unternehmen im doppelten Sinne an den digitalen und ökologischen Wandel anpassen müssen.
Investitionen sollten leicht ansteigen
Die befragten Unternehmen sind sich der Bedeutung von Investitionen bewusst, um sich anzupassen an das veränderte Konsumverhalten, neue Produktionsweisen oder die Neugestaltung von Wertschöpfungsketten. Sie erwarten einen leichten Anstieg der Investitionen im Jahr 2022. Vor allem KMU stehen häufig vor der Herausforderung, sich anzupassen zu müssen, ohne jedoch über die notwendigen Ressourcen (Kosten, Zeit, Kompetenzen) zu verfügen. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise, wenn er anhält, das Investitionskapital der Unternehmen schmälert. In Luxemburg rechnen dennoch über 90% der befragten Unternehmen mit stabilen bzw. steigenden Investitionen, wobei die größeren Unternehmen eher bereit sind zu investieren als die kleineren Strukturen.
Die großen Herausforderungen im Jahr 2022
Die allgemein günstigen Prognosen gehen jedoch auch mit Herausforderungen einher. Während diese sich 2021 hauptsächlich auf die Folgen der Covid-19-Pandemie beziehen, kehren für 2022 die alltäglichen Herausforderungen zurück. Im Großherzogtum steht der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften an erster Stelle, Als kleines Land, in dem fast drei Viertel der Beschäftigten Ausländer sind und mehr als 200.000 Grenzgänger, hängt die luxemburgische Wirtschaft zu einem großen Teil von ausländischen Talenten ab. An zweiter Stelle sorgen sich die Unternehmen um die Arbeitskosten, die nach wie vor ein Problem darstellen. An dritter Stelle stehen die schnell steigenden Energie- und Rohstoffpreise, die ebenfalls Auswirkungen auf die Unternehmen haben. Digitalisierung (4.), Nachhaltigkeitsanforderungen (5.) und Finanzierungsbedingungen (6.) stehen für die Luxemburger an hinterer Stelle.